Welche Musikrichtung das Kölner Instrumentalquartett Der Neue Planet spielt, verraten uns die Musiker gleich mit dem Titel des ersten Songs ihres neuen Albums: ‘Heavy Dream Prog’. Und allein schon dieser Aufmacher hat es in sich. Denn er deckt eine irrsinnige Bandbreite an mitreißenden Klangwelten ab. Da sind die massig schweren und fuzz-lastigen Stoner Rock Riffs, die gepaart mit bittersüßem Alternative-Rock-Pathos an die Musik von Samavayo erinnern. Außerdem sorgen feinfühlige Prog-Licks für eine leichtfüßige, gar verträumte Stimmung zwischen den gewichtigen Walzen. Darüberhinaus ist das erste Lied des Album mit künstlerisch ansprechenden Jazz-Einlagen verziert, die nicht nur durch ihre Rhythmen für erfrischenden Wind und gute Laune sorgen. Knapp zehn Minuten bringt der erste Titel von “Area Fifty-Fun” auf die Uhr, und er leitet bravourös in ein Album ein, das vor Abwechslungsreichtum und Unterhaltung strotzt.
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Bei “Area Fifty-Fun” handelt es sich um den zweiten Langspieler des 2016 gegründeten Quartetts. Noch im Gründungsjahr wurde die selbstbetitelte EP veröffentlicht, und zwei Jahre später folgte mit “Magrathea erwacht” das bis dahin einzige Album. In den dreieinhalb Jahren, die seither ins Land gezogen sind, haben Der Neue Planet ihre Liebe für galaktische und kosmisch-komische Wortspiele beibehalten, während sie ihre musikalische Finesse noch ausgeweitet haben. Von der Freude die Der Neue Planet mit ihrer Musik hervorrufen können, berichtete auch Kollege Floh schon vor knapp zwei Jahren. Als bisheriger Höhepunkt in der Bandhistorie steht das zweite Album nicht nur, weil es in physischen Formaten beim Krefelder Label und Qualitätsgaranten Tonzonen erscheint.
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Nach vollzogener Einleitung in ihren ‘Heavy Dream Prog’ lädt die Band zum Tanz, denn ein ‘Intergalaktischer Abschlussball’ steht auf dem Programm. Hier werden die schweren Klänge des vorigen Titels weitgehend abgelegt, und Der Neue Planet begibt sich in schwebende – gar kosmische – Klanggefilde. Mit dieser anmutigen Post-Rock-Nummer endet die erste Seite der Schallplatte. Auf der B-Seite macht der Titeltrack den Einstieg, bei dem es sich mit 4:20 Minuten um das kürzeste Stück von “Area Fifty-Fun” handelt. Angenehm jazzig und mit starkem Hang zum Surf Rock wirkt dieser Song fast wie ein Zwischenspiel oder ein Übergang. Tatsächlich bleibt der Titelsong am wenigsten im Gedächtnis haften. Er leitet aber geschickt in das große Finale ein, das den Titel ‘Das Gesicht des Königs’ trägt und nicht nur aufgrund seiner Dauer von fast vierzehn Minuten der größte Track des Albums ist. Hier ziehen Der Neue Planet nochmal alle Register. Atmosphärischer, cineastischer Prog und Post Rock zaubern farbenfrohe Bilder in die Luft, während schwere Riffs für ein robustes Fundament sorgen. Zum Ende hin sorgt der Bläsereinsatz für hymnische Stimmung (Ein Schelm, wer dabei nicht an “Atom Heart Mother” denkt, d. Schlussred.). Sowie für allergrößte Lust, das Album noch einmal von vorne zu hören.
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“Area Fifty-Fun” ist eine einzigartige und großartige Reise in ferne Galaxien. Ohne Worte erzählen Der Neue Planet anschaulich Geschichten, die sich weit entfernt von unserer Erde abspielen. Mit monumentalen und abwechslungsreichen Hymnen zu Beginn und zu Ende des Albums, sowie mit minimalen Leerläufen dazwischen ist der Quartett ein äußerst unterhaltsamen und wirklich schönes Album gelungen.
Bewertung: 13/15 Punkten (FF 12, RG 13, MK 12, KR 13)
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Konzertbericht vom 25. Januar 2020 mit Morning Mode im Hopla, Köln
Abbildungen: Mit freundlicher Genehmigung via Noisolution / Tonzonen