(51:27; Vinyl, CD, Digital; Inside Out / Sony Music, 2021)
The Tea Party klingen auf ihrem im Dezember 2021 erschienen Album “Blood Moon Rising” wie eine Blues-Rock-Band der alten Schule, die Alternative- und Prog-Rock-Elemente verarbeitet. Es ist Musik, die ansprechend und unterhaltsam wirkt, handwerklich sehr solide umgesetzt ist und dabei sogar recht frisch kling. Musik allerdings auch, die man so oder so ähnlich schon hundert mal gehört hat. Und das, muss man sagen, ist für eine Band wie The Tea Party einfach zu wenig. Denn die kanadische Gruppe hat mittlerweile über dreißig Jahre auf dem Buckel und zählte Ende der Neunziger zu den interessantesten Bands im erweiterten Prog-Bereich. Denn The Tea Party vermochten es wie keine zweite Formation dieser Zeit, indische und arabische Einflüsse mit Rock in der Tradition von The Doors und Led Zeppelin zu verbinden, so dass ihnen 1995 mit “The Edges Of Twilight” der Durchbruch gelang. Mit “Transmission” ging die Band aus Toronto sogar noch einen Schritt weiter und streifte durch den vermehrten Einfluss elektronischer Stilmittel das musikalische Terrain des Industrial. Nine Inch Nails ließen grüßen. Der 1999er Nachfolger war dann vermutlich der Höhepunkt der Bandgeschichte, sowohl musikalisch als auch kommerziell. Denn “Triptych” war nicht nur kreativer Crossover-Prog, sondern schaffte es mit ‘Heaven Coming Down’ gar auf Platz 1 der kanadischen Single-Charts. Mit “The Interzone Mantras” und “Seven Circles” erschienen Anfang des dritten Jahrtausends zwei weitere Alben, die jedoch nicht mehr an die Erfolge anknüpfen konnten, so dass sich The Tea Party im Jahre 2005 auflösten.
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Erst 2014 erschien mit “The Ocean At The End”, drei Jahre nach der Reunion, ein neues The-Tea-Party-Album, welches stark im Blues Rock verwurzelt war und kaum noch musikalische Experimente aufwies. Ein Trend, welcher sich auf der 2019 nur in Nord-Amerika veroffentlichten “Black River”-EP fortsetzte und die Erwartungen der Prog-Fans nicht bedienen konnte. “Blood Moon Rising” ist nun nichts anderes als die Wiederveröffentlichung dieser EP unter neuem Namen, für den europäischen Markt, verbunden mit den Titeln einer weiteren EP, die auf der anderen Seite des Atlantiks im vergangenen Jahr als “Sunshower”-EP erschienen ist.
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Zudem beinhaltet die Veröffentlichung als Bonus-Tracks drei Cover-Versionen, von Led Zeppelin, Joy Division und Morrissey, die aber allesamt keinen Mehrwert für die Musikwelt haben. Insbesondere ‘Isolation’ wirkt dabei so verfremdet, dass es eine völlig falsche, nämlich positive Ausstrahlung aufweist.
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Und auch die neuen Stücke schlagen musikalisch in eine ähnliche Kerbe. Alternativer Blues Rock, der für The Tea Party viel zu luftig wirkt, denn so positiv wie bspw. in ‘Summertime’ oder ‘Our Love’ haben die Kanadier bisher noch nie geklungen.
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Uns so ist “Blood Moon Rising” ein Album, das durchaus seine Daseinsberechtigung hat. Denn objektiv gibt es an dieser Scheibe wenig auszusetzen. Für eine Band wie The Tea Party, die einst für ihre Innovationskraft bekannt war, ist es dennoch eine kleine Enttäuschung.
Bewertung: 9/15 Punkte (FF 9, KR 9, KS 10)
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Tracklist:
1. ‘Black River’ (2:56)
2. ‘Way Way Down’ (2:52)
3. ‘Sunshower’ (3:58)
4. ‘So Careless’ (3:22)
5. ‘Our Love’ (4:39)
6 .’Hole In My Heart’ (3:22)
7. ‘Shelter’ (3:54)
8. ‘Summertime’ (2:57)
9. ‘Out On The Tiles’ (3:36) [Led Zeppelin cover]
10. ‘The Beautiful’ (4:35)
11. ‘Blood Moon Rising (Wattsy’s Song)’ (4:20)
Bonus Tracks:
12. ‘Isolation’ (3:57) [Joy Division cover]
13. ‘Everyday Is Like Sunday’ (3:34) [Morrissey cover]
14. ‘Way Way Down’ (Live) (3:15)
Besetzung:
Jeff Martin (Vocals, Guitar, Sitar, Sarod, Oud, Banjo, Mandolin, Dumbek, Hurdy-Gurdy, Esraj, Percussion, Theremin)
Stuart Chatwood (Bass Guitar, Guitar, Keyboards, Harmonium, Percussion, Mandolin, Tambura, Cello, Lap Steel Guitar, Bass Pedals)
Jeff Burrows (Drums & Percussion, Djembe, Goblet Drums, Tabla)
Diskografie (Studioalben):
“The Tea Party” (1991)
“Splendor Solis” (1993)
“The Edges Of Twilight” (1995)
“Transmission” (1997)
“Triptych” (1999)
“The Interzone Mantras” (2001)
“Seven Circles” (2004)
“The Ocean At The End” (2014)
“Blood Moon Rising” (2021)
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Rezension “Seven Circles” (2005)
Abbildungen: The Tea Party/Inside Out.