Syk – Pyramiden

Syk – Pyramiden (Nuclear Blast, 13.03.22)(38:16; Vinyl, CD, Digital; Housecore Records/Nuclear Blast, 2022)
Unbequem, unangepasst und frei von jeglichem Frohmut präsentieren sich Syk mit ihrem neuen und somit dritten Album “Pyramiden”. Sechs Jahre hat die Entwicklung des dritten Longplayers der Italiener gedauert.

Der bandeigene Stil, den man wohl am Besten dem Avantgarde-Metal zuordnet und als Avantgarde-Djent betiteln könnte, frisst sich brachial und tief-bassig in das Gemüt. Hier taktieren wuchtige Djent-Riffs, Blastbeats und vertrackte Rhythmen, ganz frei von liebreizenden Hooks und herzzerreißenden Refrains. Stilistisch schwebt die Band im Kosmos von Meshuggah, kreiert aber ihre eigene Interpretation von Djent. Vorwiegend disharmonisch bohrt sich die Rhythmusgruppe – oder sollte man hier eher Rhythmuswalze sagen (Schlage Rhythmus-Planierraupe vor, die be- bis entgeisterte Schlussred.)? – ohne Verschnaufpausen durch die knappen 39 Minuten.

Das Hauptmerkmal von Syk dürfte der fast schon psychotisch anmutende und bis ins Mark durchdringende Gesang von Sängerin Dalila Kayros sein, der eine verblüffende Ähnlichkeit zu der isländischen Sängerin Björk hat.

“Pyramiden” wirkt durch die komplexen Rhythmen, den avantgardistischen Gesang und die nahezu freien Songstrukturen nahezu verstörend und beschwärt dabei eine zutiefst düstere Atmosphäre herauf. Die gleichzeitig äußerst interessant und fesselnd ist. Inhaltlich beschreibt die Band eine Art Selbstisolation und Abkopplung von der Gesellschaft, um sich eigenen Ängsten zu stellen und einen Raum für eigene Visionen zu schaffen. Vor allem musikalisch haben Syk das bestens umgesetzt, denn man fühlt sich beim Hören in der Tat in eine eigene düstere Welt gezogen.

Nach dem zehnminütigen Statement ‘Pyramiden’ folgen weitere sechs druckvolle Songs, die jedoch kaum von der brachialen tiefstimmigen Form abweichen und somit mehr oder weniger auf einer Wellenlänge liegen. Dem Album fehlt es aufgrund dessen etwas an Dynamik. Es hätte dem Album gut getan, wenn ein paar ruhigere Passagen, wie im Outro von ‘Call Of The Sun’, uns eine kurze akustische und mentale Verschnaufpause gegönnt hätten. Auch der ein oder andere herausstechende Aha-Moment hätte “Pyramiden” im Gesamten etwas runder gemacht. Die leichte Eintönigkeit hätte sich in Luft aufgelöst.

Letztendlich liegt das Hauptaugenmerk bei Syk aber auf deren gelungener tiefgrabender und wuchtiger Wirkung. Somit schaffen die Italiener eine bemerkenswerte, nahezu einzigartig Tiefe und Industrial-artige dunkle Räumlichkeit, die einem einiges abverlangen kann. Die Band kommt, nebenbei bemerkt, fieser und düsterer herüber als es sich so manche klassische Extrem-Metal-Band nur zu gerne wünschen würde.
Mit “Pyramiden” haben wir ein Album, das die Unangepasstheit von Avantgarde mit der Kompromisslosigkeit von Extreme Metal und Industrial vereint. Syk treffen zudem einen extrem düsteren Ton und Nerv, der eine anziehende Wirkung hat.
Bewertung: 10/15 Punkte (MK 10, KR 10)

PYRAMIDEN by SYK

Tracklist:
1. ‘Pyramiden’
2. ‘The Palest White’
3. ‘The Hollow Mother’
4. ‘Zoas’
5. ‘Promethean’
6. ‘When Fire Fell Into Water’
7. ‘Cell Of The Sun’

Syk Band
credit: Digital Tusk

Besetzung:
Dalila Kayros (vocals, synth)
Stefano Ferrian (guitar)
Marcelo Gravini (guitar)
Mauro Maraldo (drums)

Gastmusiker:
Marco Mastrobuono (bass)

Diskografie (Studioalben):
“Atoma” (2014)
I-Optikon” (2016)
“Pyramiden” (2022)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Earsplit PR zur Verfügung gestellt.