(40:28; CD, Digital; Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2022)
Im Jahr 2019 ist “Salutogenesis” in den (virtuellen) Redaktionsräumen von BetreutesProggen.de wie eine Bombe eingeschlagen. So erreichte Soulplitters Erstling nicht nur ausgezeichnete Punktewertungen, sondern schaffte es auch mit mehreren Nennungen in die Top 10 der Betreuer-Charts 2019. Und auch ihr 2020er Auftritt im Kölner Tsunami Club, im Schlepptau von Chaosbay, wurde von den anwesenden Betreuern extrem abgefeiert. So freuten sich einige Redakteure dann auch, als sie sahen, dass das Album von Kollegen anderer Magazine und Plattformen in ähnlicher Weise gewürdigt wurde. Doch leider zündete die zweite Stufe der “Salutogenesis”-Rakete nicht ganz wie vorgesehen. Ein Virus verhinderte nicht nur das ausgiebige Touren der Band, sondern auch einen vielversporechenden Auftritt im Sommer 2020 bei der XV. Night Of The Prog. Und so blieb das Album, das vom Schreiber dieser Zeilen selbst als “moderner Progklassiker” bezeichnet worden war, bis heute einem größeren Publikum unbekannt.
Doch was nicht ist, das kann ja noch werden. Denn zumindest der Auftritt auf dem Loreley-Felsen soll in diesem Jahr endlich nachgeholt werden. Und wenn alles gut geht, dann werden sich die Besucher des Festivals im Anschluss an den Auftritt der Band nicht nur auf eines, sondern auf gleich zwei vollwertige Studio-Alben stürzen. Denn im März 2022 haben Simon Kramer (Gitarre), Felix Jacobs (Bass) und Fenix Gayed (Drums) mit “Connection” endlich ihren Zweitling veröffentlicht. Unterstützt wurden sie dabei von zwei neuen Band-Mitgliedern. Zum einen von Lewin Krumpschmid, der Daniel Gräupner an den Keyboards abgelöst hat, zum anderen durch Sami Gayed, mit dem erstmals ein Sänger vollwertiges Mitglied von Soulsplitter ist. Das ist ein konsequenter Schritt, den jeder nachvollziehen kann, der Soulsplitter einmal live gesehen hatte. Denn Sami hatte bei den zurückliegenden Auftritten mit Bravour sämtliche männlichen Vocals übernommen, obwohl diese auf “Salutogenesis” noch von verschiedenen Gastmusikern eingesungen worden waren.
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Aber irgendie war auch schon im Vorfeld klar gewesen, dass “Connection” anders werden würde als sein Vorgänger. Zu sehr hatte “Salutogenesis” noch den Charakter eines Projekts bzw. Soulsplitter den eines Kollektivs. Zu lange andauernd war der Entstehungsprozess des Albums gewesen, zu aufwendig dessen Produktion, mit ihrer großen Anzahl an Gastmusikern. Seitdem “Salutogenesis” jedoch veröffentlicht worden ist und Soulsplitter begonnen haben, Konzerte zu spielen, spätestens seitdem hat sich der Charakter des Ensembles verändert. Und so ist “Connection” auch kein weiteres Werk, das in jeder Sekunde versucht einen anderen Granden der Progressive Rock und Metal zu zitieren, sondern ein Album, das vor allem nach einem klingt, nämlich nach Soulsplitter selbst. Natürlich kann man hier und da noch Einflüsse anderer Bands ausmachen – welche Gruppe ist schon vor so etwas schon gefeit. Doch viel prägnanter als irgendwelche Reminiszenzen sind die Handschriften der beteiligten Musiker. Denn Kramer, Jakobs und Gayed haben auf ihrer 2019er Aufnahme eine Art Wasserzeichen hinterlassen, das seinerzeit kaum zu erkennen war. Das auf dem neuen Album jedoch wieder auftaucht und allseits präsent ist. Und so macht es auch nichts, dass “Connection” viel knackiger und zackiger geraten ist als sein Vorgänger, kompakter und weniger verspielt. Ganz im Gegenteil. Denn es ist eine Aufnahme, die wie ein Destillat von “Salutogenesis” wirkt, wie dessen Essenz. Noch immer mit der großen stilistischen Vielfalt und der spielerischen Finesse, jedoch viel songorientierter, effektiver und schneller auf den Punkt.
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“Connection” ist ein Album, das viel zeitgemäßer klingt als sein Vorgänger. Das weniger progressiv im klassischen Sinne ist, sondern vielmehr in der wortwörtlichen Bedeutung. Musik, die durch ihre Arrangements zu begeistern weiß und durch ihre eingängigen Melodien zugänglich wirkt. Doch Vorsicht, auch “Connection” wartet in verschiedenen Stücken mit agressiven Growls auf. Zu einfach sollte man es der Hörerschaft ja dann doch nicht machen.
Bewertung: 13/15 Punkten (FF 13, KR 12)
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Besetzung:
Sami Gayed (Gesang)
Simon Kramer (Gitarre)
Felix Jacobs (Bass)
Fenix Gayed (Drums)
Gastmusiker:
Viktorija Kukule (Additional Vocals – track 1)
Lewin Krumpschmid (Pianos)
Norddeutsche Sinfonietta (Strings)
Jan Kaiser (Trumpet)
Johannes Weissschnur (Synthesizers)
Diskografie (Studioalben):
“Salutogenesis” (2019)
“Connection” (2022)
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Konzertbericht: 16.01.20, Köln, Tsunami Club
Rezension: “Salutogenesis” (2019)
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Soulsplitter & Just For Kicks zur Verfügung gestellt.