(47:28, CD, White Knight Records/Just for Kicks, 2022)
Gerade nicht in der Stimmung für Avant Prog, auch nicht für Hochgeschwindigkeits-Prog-Metal oder Ambient oder Poppiges, kein Psychedelic-, kein Post-Rock, kein Space-Rock usw.? Einfach mal anspruchsvoller Melodic-Rock, der gute Laune verbreitet? Wir wissen nicht, was ihr Arzt oder Apotheker empfiehlt, wir (d.h. schon mal mindestens 2 Betreuer) empfehlen Kite Parade! Wie? Nie gehört? Kann gut sein, denn der Name ist neu in der Szene. Und Kite Parade ist ein Name, den sich die Freunde einer gepflegten Mischung aus Progressive Rock und Melodic Rock unbedingt auf ihren Merkzettel schreiben sollten, denn dieses knackige Debütalbum macht jede Menge Spaß und weiß gleich beim ersten Hördurchgang voll zu überzeugen.
Wer steckt also hinter diesem Projekt? Andy Foster ist die korrekte Antwort auf diese Frage. Er stammt aus Südengland und agiert auf diesem Album als Sänger und Multiinstrumentalist. Doch es handelt sich keineswegs um ein Soloalbum, sondern er wird von diversen, zum Teil namhaften Gästen unterstützt und so verwundert es auch nicht, dass “The Way Home” weniger nach einem Soloprojekt klingt, sondern vielmehr nach einer kompetenten, gut eingespielten Band. Und so schaut die Besetzungsliste aus:
Andy Foster – vocals / keyboard programming / guitars / saxophone / bass
Nick D’Virgilio – drums
Joe Crabtree – drums
Andy Marlow – bass
Russell Milton – bass
Roger Xavier – guitar
Steve Bradford – piano
Phillipa Sen – female voice
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Das Album besteht aus sieben Songs, mit einer Ausnahme im 4 bis 7 Minuten Bereich angesiedelt, lediglich der abschließende Track ‘Stranded’ ist mit fast 15 Minuten Spielzeit deutlich länger ausgefallen. An den Anfang des Albums wurde das über sieben-minütige ‘Letting Go’ gesetzt – ein cleverer Schachzug, denn sofort ist der Rezensent gepackt vom unverkrampften, peppigen, aber auch durchaus vertrackten, melodischen Prog, den die Truppe um Andy Foster hier präsentiert. Da kommt einem schnell It Bites in den Sinn – dieser Vergleich scheint nicht nur bei diesem Song gut zu passen, wobei auch Lonely Robots ebenfalls einen guten Anhaltspunkt darstellen sollte. Es werden fleißig Pluspunkte gesammelt, so unter anderem dadurch, dass Mastermind Foster sowohl kompositorisch als auch stimmlich voll überzeugen kann. Feine Melodien, tolle Gesangsarrangements und geschmackvolle, wenn auch meist nur sehr knappe Instrumentalausflüge, in denen er seine Vielseitigkeit belegen kann. Und das nicht nur als Sänger und Gitarrist, der auch für Keyboardsounds zuständig ist, seine kurzen Ausflüge am Saxofon sind ebenso gelungen.
Das positive Gesamtbild rundet eine starke Rhythmustruppe ab, zur Klasse von Nick D’Virgilio muss man wohl nichts mehr sagen. Er teilt sich die Arbeit mit dem Wishbone Ash Trommler Joe Crabtree (auch David Cross Band, Pendragon). Für Mix und Mastering zeichnet übrigens Rob Aubrey verantwortlich – auch kein Unbekannter!
„The Way Home“ macht schlichtweg Riesenspaß! Wir sind gespannt auf weitere Taten und sind überzeugt, dass angesichts des großen Potenzials noch viel Gutes zu erwarten ist und Kite Parade nicht in der riesigen Menge an neuen Prog Bands ungehört untergehen wird.
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 12, HR 12)
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Abbildungen: Kite Parade