(41:05; Vinyl, CD, Digital; earMusic/Edel, 2022)
Die amerikanische Band Once Human um den ehemaligen Machine-Head-Gitarristen Logan Mader, veröffentlicht mit “Scar Weaver” ihr drittes Studioalbum. Der hier servierte, am Metalcore und Groove Metal angelehnte Melodic Death Metal, wird von Shouterin Lauren Hart mit Klargesang und Growling versetzt. Sie gehört zu den wenigen Frauen am Mikro im extremen Metal. Und sie macht ihren Job verdammt gut, weshalb sie das Aushängeschild von Once Human ist. Überraschenderweise bekommt sie im Song ‘Deadlock’ von Maders Ex-Kollegen Robb Flynn Verstärkung, dem Frontmann bei Machine Head.
Once Humans Erkennungsmerkmal ist ihr brachialer breiter Sound, den sie auch auf “Scar Weaver” wieder über die ganze Albumlänge präsentieren. Im Gegensatz zu ihrem Vorgängeralbum “Evolution”, das ganze fünf Jahre zurückliegt, wirken die fünf Amerikaner heute um einiges reifer. Ihr Stil ist eigenständiger geworden und so schafft es die Band mittlerweile, sich von der Masse der Konkurrenz abzuheben. “Scar Weaver” besticht durch treibende, metalcore-artige Riffs, facettenreichen Gesang, massive Schlagarbeit an den Drums und eine herrlich präsent klingende tighte Bass-Gitarre (‘Eidolon’). Energetisch aufgeladen und voller Spaß bei der Sache, wirkt die Band intensiv, kräftig und angriffslustig, wie bei ‘Where The Bones’ oder dem thrashigen Strapping-Young-Lad-Cover’We Ride’. Ihre technische Versiertheit zeigen Once Humen im vollem Umfang beim progressiven Djent-Song ‘Cold Arrive’ sowie ‘Only In Death’, bei dem Hart die gesamte Bandbreite ihrer Stimme preisgibt. Vorzeigesong auf “Scar Weaver” ist ‘Deadlock’. Hart und Flynn liefern sich hier eine “Vocal Battle”. Der Machine-Head-Sänger überzeugt mit seinem Rap-Gesang, und beide peitschen sich gegenseitig in Rage. Und so bleibt der Titel mit dem markanten Hook spontan im Ohr.
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Da wo die Band vor allem soundtechnisch versucht hat, ihrer Musik mehr Härte durch den sehr aggressiven und bombastische Gesamtsound zu geben, liegt aber auch der Schwachpunkt des Albums. “Scar Weaver” klingt stellenweise etwas überproduziert. Eine Schippe weniger Gain und Overdrive an der einen oder anderen Stelle oder etwas weniger Samples im Hintergrund, hätten dem Ganzen vielleicht etwas mehr Luft zum Atmen gelassen. Weil die Songs ausnahmslos auf vollem Energielevel spielen, fehlt es dem Album leider auch an Dynamik, an Steigerungsmöglichkeiten. Eine entschleunigende Mid-Tempo-Nummer oder zumindest aufatmende Momente in den Songs hätten der an sich starken Platte zu etwas mehr Abwechslung verholfen. Dennoch ist “Scar Weaver” ein modernes, wuchtiges Metalalbum mit prägnantem Riffing und einer überaus guten, temperamentvollen und wandelfähigen Gesangsleistung. Und hörbar das Werk einer Band, die vor Energie nur so strotzt. Über die laufende Entwicklung halten sie uns hoffentlich auf dem Laufenden.
Bewertung: 11/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Eidolon’
2. ‘Deadlock’ (feat. Robb Flynn)
3. ‘Scar Weaver’
4. ‘Bottom Feeder’
5. ‘Where The Bones Lie’
6. ‘Erasure’
7. ‘Deserted’
8. ‘We Ride’
9. ‘Cold Arrival’
10. ‘Only In Death’
Besetzung:
Logan Mader – Guitar
Max Karon – Guitar
Lauren Hart – Vocals
Damien Rainaud – Bass
Dillon Trollope – Drums
Gastmusiker:
Robb Flynn (Machine Head)
Diskografie (Studioalben):
“The Life I Remember” (2015)
“Evolution” (2017)
“Scar Weaver” (2022)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.