Nordic Giants – Symbiosis
(47:18; Vinyl, CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 2022)
Als ‘Filme ohne Bilder’ hatten Gazpacho ihre Musik einmal beschrieben. Was für die Norweger gilt, das trifft erst recht auf Nordic Giants zu, eine Zwei-Mann-Band aus dem süd-englischen Seebad Brighton. Doch wo Gazpacho bei ihren Konzeptalben auf Gesang setzen, stellt dieser auf dem ditten Album – rechnet man das 2017 erschienene “Amplify Human Vibration” mit – der beiden Multi-Instrumentalisten Rôka (Cymbals & Skins, Bowed Guitar) und Löki (Piano & Synths, Trumpet & Horns) die Ausnahme dar.
Auffallend ist, dass “Symbiosis” weitaus reduzierter daher kommt als noch das 2015er Debüt-Album “A Séance Of Dark Delusions”. Man möchte fast von neoklassischem Post Rock sprechen, da vor allem Lökis Piano im Mittelpunkt des Geschehens steht. Ein Fokus, dem nur das prägnante Schlagzeugspiel Rôkas gleicberechtigt gegenüber steht. Zwar sind auch Strings und Synths auf “Symbiosis” vorzufinden, doch vielmehr im Hintergrnd stehend als noch vor sieben Jahren. Es ist eine wunderbare musikalische Umsetzung des thematischen Konzepts der Platte, bei welchem es um die wechselseitigen Beziehungen des Lebens geht. Die Vereinigung und Verschmelzung polarer Gegensätze. Die Harmonie, die entsteht, wenn sich zwei verschiedene Elemente verbinden, nicht nur in der Natur oder im philosophischen Sinne, sondern auch auf der kreativen Grundebene. Zudem verzichten Nordic Giants in großen Teilen auf Spoken-Words-Passagen, die “Amplify Human Vibration” noch kennzeichneten und als Störfaktor empfunden werden konnten.
Es ist eine Entwicklung, die begrüßendwert ist, da sich Nordic Giants noch mehr aufs Wesentliche konzentrieren. Gerade diese Simplifizierung ist es, die tiefgründig wirkt, zum Nachdenken anregt und große Gefühle auslöst. Dabei braucht “Symbiosis” mehrere Durchgänge, um die volle Schönheit seiner berührenden Melodien zu entfalten. Kopfkino, dass sich mit jedem weiteren Umlauf um so tiefer in das Unterbewusstsein brennt.
Erwähnenswert sind zudem die Gastbeiträge der beiden Sänger Freyja und Alex Hedley, die dazu beitragen, dem Hörer die Thematik des Albums näherzubringen. Freyja verleiht ‘Spheres’ mit ihrer ätherischen Stimme eine leicht gespenstische Stimmung. Aber es ist vor allem ‘Faceless’mit Alex Hedley, das tief berührend wirkt und ähnliche Gefühle auslöst, wie seinerseits ‘Epitaph’ von King Crimson.
Es ist ein Album in dem man sich verlieren kann. Oder um es mit den Worten der Band zu sagen:
Imagination can take you anywhere and we hope this album & tour will transport you to otherworldly places!
Bewertung: 12/15 Punkte (FF 12, KR 12)
Tracklist:
1. ‘Philosophy Of Mind’ (7:41)
2. ‘Anamorphia’ (5:56)
3. ‘Hjem’ (4:23)
4. ‘Faceless’ (Ft. Alex Hedley) (5:41)
5. ‘Convergence’ (5:37)
6. ‘Spheres’ (Ft. Freyja) (6:01)
7. ‘Spires Of Ascendency’ (4:27)
8. ‘Infinity (7:32)
Besetzung:
Rôka (Cymbals & Skins, Bowed Guitar)
Löki (Piano & Synths, Trumpet & Horns)
Gastmusiker:
Chae Antony Winter (Vocals)
Freyja (Vocals)
Alex Hedley (Vocals)
Bill Merrick (Additional Guitars)
Jack Cullimore (Strings)
Tim Laycock (Cello)
Diskografie (Studioalben):
“A Séance Of Dark Delusions” (2015)
“Amplify Human Vibration” (2017)
“Symbiosis” (2022)
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Festivalbericht: 02.10.16, Baarlo (NL), Sjiwa, Prog Power Europe 2016
Rezension: “A Séance Of Dark Delusions”
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von FATdrop zur Verfügung gestellt.