(45:09; Vinyl, CD, Digital; Profound Lore / La Tempesta, 2022)
Die Italiener von Buñuel veröffentlichen mit “Killer Like Us” den dritten und somit letzten Teil ihrer Albumtrilogie. Die avantgardistisch veranlagte Noise-Rock-Band schafft erneut ein Album, welches weit von leichter Unterhaltung entfernt ist.
Auf “Killers Like Us” wechseln sich konventionelle Rock-Songs mit stark künstlerisch geprägten Avantgarde-Kompositionen ab. Und konventionell ist wohl schon fast verhöhnend seicht ausgedrückt, denn Buñuel spielen hier doch eher extrem intensiven Noise Rock. Das beinhaltet rauen Rock, der mit unharmonischen Klängen und einer industriellen Geräuschkulisse versehen ist. Die Disharmonie ist ein Stilmittel des Noise (No-Wave) und bricht mit den konventionellen Strukturen im Songwriting, weshalb sich die Künstler komplett frei “bewegen” können. Das Produkt sind fast grenzenlos kreative und stellenweise atonale Songs, die einem so einiges abverlangen können. Die Stimmung auf “Killer Like Us” ist dunkel und aggressiv. Die Band wirkt rotzig und wütend, während die extrem intensive Stimmung einem bis ins Mark geht.
Aufgebaut ist der Sound auf “Killers Like Us” mit einem schnörkellos dominanten Drumspiel, welches vom luftschneidenden Fuzz-Sound der Gitarre begleitet wird.
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Während das zuvor veröffentlichte ‘When God Used a Rope’ direkt gefällig, punkig und rockig daher kommt, schließt sich mit ‘Its all Mine’ eine schleppende, tiefgründige Experimental-Nummer ohne jeglicher Songstruktur an. Nachdem man durch diese schockierend eindringliche Darbietung gekommen ist, wird man durch den fast schon wohlklingenden Gesang und dem hypnotisierenden Beat von ‘Crack Shot’ in die guten alten 90er-Jahre katapultiert. Eine Zeit, als der Noise Rock florierte mit Bands wie Sonic Youth oder der Industrial-Rockband Nine Inch Nails. Die schnellen, punkigen Riffs und die industrielle Klangkulisse machen direkt Lust auf mehr, wie auch der Song ‘Roll Call’, bei dem sich Sänger Eugene S. Robinson, der ebenfalls Mitglied der experimental Rockband Oxbow ist, mit seinem wütenden und cholerischen Shouting verausgabt.
‘Stocklock’, ‘When we Talk’ und ‘A Prison of Measured Time’ sind hingegen aussergewöhnliche, ungewohnte und lärmende Klanggebilde. Egal wie abstoßend unharmonisch die arrhythmischen Klänge anfangs wirken, man kann irgendwie nicht weghören und findet ob der unverfrorenen Art immer mehr gefallen daran. ‘For the Cops’ überrascht, da es mit seiner bittereren melancholischen Art und der minimalistischen Melodie sehr an Joy Division erinnert und dem Album eine Post-Punk-Note vermittelt.
Nach dem Genuss dieser intensiven, überwältigenden 45 Minuten braucht man erst mal eine Pause, um das Ganze mental zu verarbeiten. Wirkt es doch wie der Soundtrack eines Endzeitstreifens ohne Happy End. Doch je öfter man das Album hört, umso mehr bleibt es hängen und wächst. Aufgrund des Wechselspiels zwischen dem psychotischen Extrem und den wirklich guten, eingängigen rauen Rocknummern entsteht ein spannendes und anziehendes Ambiente.
”Killers Like Us” ist eine absolut empfehlenswerte, mitreißende Erfahrung fernab jeglicher Normen. Die ruppige Art und Weise mit der Buñuel hier diese kalte, schrille und dennoch anziehende Atmosphäre schaffen, ist brillant.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Tracklist:
1. ‘Hornet’
2. ‘When God Used a Rope’
3. ‘It´s All Mine’
4. ‘Crack Shot’
5. ‘Stocklock’
6. ‘Roll Call’
7. ‘When we Talk’
8. ‘A Prison of Measured Time’
9. ‘For the Cops’
10. ‘Even the Jungle’
Besetzung:
Eugene S. Robinson – Vocals
Xabier Iriondo – Guitar
Andrea Lombardini – Bass
Francesco Valente – Drums
Diskografie (Studioalben):
“A Resting Place for Strangers” (2016)
“The Easy Way Out” (2018)
“Killers Like Us” (2022)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Rarely Unable zur Verfügung gestellt.