There’s A Light – f̶o̶r̶ ̶w̶h̶a̶t̶ ̶m̶a̶y̶ ̶I ̶h̶o̶pe̶? for what must we hope?

There's A Light – f̶o̶r̶ ̶w̶h̶a̶t̶ ̶m̶a̶y̶ ̶I ̶h̶o̶pe̶? for what must we hope? (Napalm Records, 10.12.21)
Credit: Oliver Hummels
(1:00:33, Vinyl (DoLP)/CD/Digital, Napalm Records, 2021)
There’s A Light aus Lahr im Schwarzwald zogen zum ersten mal die Aufmerksamkeit der Betreuer auf sich, als sie 2019 bei einem der schönsten Indoor-Festivals Deutschlands aftraten: dem Gloomaar Festival im saarländischen Neunkirchen. Chefredakteur Klaus Reckert schrieb damals, dass die Band live an Soup erinnerte. Ein Kompliment, dass zumindest zum damaligen Zeitpunkt aus seinem Mund kaum größer hätte sein können. Für eine Band, die bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Gut zwei Jahre später tauchten die Badener dann wieder auf dem Radar von BetreutesProggen.de auf. Nämlich, als Napalm Records ankündigte, das zweite Album der Kombo im Dezember 2021 veröffentlichen zu wollen. Eine ungewöhnliche Paarung, da, mit Ausnahme der irischen God Is An Astronaut, das österreichische Label nicht unbedingt als typische Heimstatt des Post Rock bekannt ist.

Doch Napalm Records haben mit der Verpflichtung von There’s A Light ein gutes Näschen bewiesen, denn das schwarzwälder Quintett zeigt mit seinem zweiten Studioalbum “f̶o̶r̶ ̶w̶h̶a̶t̶ ̶m̶a̶y̶ ̶I ̶h̶o̶pe̶? for what must we hope?”, dass es durchaus zu den Hoffnungsträgern der Szene auf deutschem Boden zählt. Denn “f̶o̶r̶ ̶ w̶h̶a̶t̶ ̶ m̶a̶y̶ ̶ I ̶ h̶o̶pe̶? for what must we hope?” ist ein Kleinod des einfühlsamen Post Rocks. Ein Album, bei dem There’s A Light nicht in erster Linie durch repetitive Klangmuster, übertriebene Dynamik und anschwellende Tonfolgen auffalen, sondern vielmehr durch ihren Mut zur Zurückhaltung, die einnehmende Atmosphäre sowie die verzaubernden Melodien des Albums.
Es ist eine Scheibe, welche die gleichen Emotionen freisetzt, wie das Erblicken eben jenes Leuchtturms auf dem Cover-Artwork von Oliver Hummels, nach einer stürmischen Nacht auf See: Sehnsucht, Erleichterung, Sicherheit und vor allem Hoffnung. Hoffnungsvolle Musik, mit der There’s A Light das thematische Konzept des Albums umsetzen. So gehen die Baden-Württemberger auf “f̶o̶r̶ ̶ w̶h̶a̶t̶ ̶ m̶a̶y̶ ̶ I ̶ h̶o̶pe̶? for what must we hope?” der Frage nach der wahren Bedeutung von Hoffnung nach und beleuchten deren verschiedene Facetten. Denn einerseits kann Hoffnung eine blühende Kraft sein, die immer wieder neue Impulse gibt, andererseits aber auch ein Hindernis, das Schaden zufügen kann, wenn man zu lange an ihr festhält (Vgl. auch etwa die uralte Geschichte von der Büchse der Pandora. Wo die Hoffnung zu den Grund-Übeln der Existenz gezählt wird, d. Schlussred.).

Angenehm fällt dabei vor allem der Abwechslumsreichtum auf, mit dem die Gruppe ihre Stücke gestaltet. Die Bedächtigkeit des Openers ‘The Storm Will Set The Sun’, die progressive Dramaturgie von ‘Within the Tides’ und die treibenden Rhythmen von ‘Like The Earth Orbits The Sun” seien hier als Beispiele genannt. Positiv fällt zudem auf, dass einige Stücke der Scheibe, wie die beiden Singles ‘Be Brave, Fragile Heart’ und ‘Elpis’ mit Gesang versehen sind, denn die zurückhaltene Stimme von Bassist Andreas Richau passt ausgespochen gut zu den Klängen der Süddeutschen und versieht diese mit einer weiteren Ebene emotionalen Tiefgangs. Was übrigens auch für das Cello-Spiel von Gastmusiker Akito Goto gilt, das den Klangkosmos der Süddeutschen auf den Stücken ‘Dark Clouds Behind, Bright Skies Ahead’ und ‘Appearance Of Earth’ um angenehm warme Töne erweitert.
“f̶o̶r̶ ̶ w̶h̶a̶t̶ ̶ m̶a̶y̶ ̶ I ̶ h̶o̶pe̶? for what must we hope?” ist ein Album, das musikalisch viel zu bieten hat und vor allem zum Schluss hin noch einmal Akzente setzt. Denn das abschließende ‘Even In The Darkest Place’ führt die Hörer mit seinen prägnanten Bass- und Schlagzeug-Klängen in Post-Metal-Gefilde, die durch die wunderbar vertäumten Melodien kontrastreich harmonisiert werden.

Es ist ein neues Licht am deutschen PostRock-Himmel erschienen. There’s a Light.
Bewertung: 11/15 Punkte (FF 11, KR 12)

For What May I Hope? For What Must We Hope? by There's A Light

There's A Light – f̶o̶r̶ ̶w̶h̶a̶t̶ ̶m̶a̶y̶ ̶I ̶h̶o̶pe̶? for what must we hope? (Napalm Records, 10.12.21)
Credit: Dimi Conidas

Tracklist:
1. ‘…The Storm Will Set the Sails’ (2:20)
2. ‘Within the Tides’ (7:09)
3. ‘Magnolia’ (6:04)
4. ‘Like the Earth Orbits Sun’ (5:37)
5. ‘Dark Clouds Behind, Bright Skies Ahead’ (4:54)
6. ‘Refugium’ (3:31)
7. ‘Elpis’ (6:00)
8. ‘Fear Keeps Pace with Hope’ (5:34)
9. ‘Be Brave, Fragile Heart’ (7:28)
10. ‘Appearance of Earth’ (3:57)
11. ‘Even in the Darkest Place…’ (7:59)

Besetzung:
Jonas Obermüller (Piano, Synth, Percussion)
David Christmann (Guitar)
Markus Dold (Guitar)
Andreas Richau (Vocals, Bass)
Jan Lüftner (Drums)

Gastmusiker:
Akito Goto (Cello)

Diskografie (Studioalben):
“A Long Lost Silence” (2018)
“f̶o̶r̶ ̶w̶h̶a̶t̶ ̶m̶a̶y̶ ̶I ̶h̶o̶pe̶? for what must we hope?” (2021)

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Festivalbericht: 16.11.19, Neunkirchen, Neue Gebläsehalle, Gloomaar Festival 2019

Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Napalm Records zur Verfügung gestellt.