SOM – The Shape Of Everything
(34:18; Vinyl, CD, Digital, Pelagic Records, 2022)
Dieser Kontrast aus kraftvollen Hintergrundklängen und himmlischem bis sphärischem Gesang bestimmt den Sound der beiden ersten Stücke, sodass ‘Awake // Sedate’ und ‘Youth // Decay’, die auf den Hörer eine angenehme, ätherische bis betäubende Wirkung ausüben. Es wäre schön gewesen, wenn die US-Amerikaner diesen Ansatz hätten weiterführen können.
Was auf “Awake”, SOMs letztjähriger EP, noch Wunschdenken gewesen ist, setzen die fünf Neu-Engländer auf “The Shape Of Everything” nun endlich auch in voller Album-Länge um. Denn anstatt ein weiteres Mal eine Platte mit Remixen vollzustopfen, versorgen SOM den Hörer endlich wieder ausschließlich mit frischen Kompositionen. Zwar kann man bei einer Spiel-Dauer von knapp 35 Minuten nicht wirklich von einem Longplayer sprechen, doch dafür gibt es dieses Mal wenigstens kein unnötiges Füllmaterial. (Was zulasten der bisher nur digital erhältlichen Cover-Version von Billie Eilishs ‘Everything I Wanted’ gegangen ist.)
Und so betäubt einen das Post-Rock-All-Star-Ensemble aus Massachusetts ein weiteres Mal mit seiner nebulösen Mischung aus Heavy Dream Pop und Doomgaze. Musik, die eine Wirkung entfaltet als würde man von einer in Watte gepackten Dampfwalze überrollt werden.
Die schweren Metall-Walzen bestehen dabei aus Post Metal, während vor allem Will Benoits Gesang den zermalmenden Kräften der Maschine entgegenwirkt. Es ist eine Stimme, die vor allem im Zusammenspiel mit der ätherischen Lead-Gitarre narkotisierende Auswirkungen auf den Hörer hat und diesen mit traumhaften Melodien tief im Unterbewusstsein berührt.
Auf Bewusstseins-Ebene dagegen ist es daher manchmal schwierig, den einzelnen Stücken zu folgen bzw. sie auseinander zu halten, da sie klanglich und produktionstechnisch sehr ähnlich geartet sind. Stellt man die Platte nämlich auf Repeat, so bekommt man es kaum mit, wenn die wieder von vorne loslegt. Hooklines im klassischen Sinne sind auf “The Shape Of Everything” nämlich viel zu vernebelt. Und trotzdem frisst sich das Zweitwerk von SOM unwiederbringlich in die Gehörgänge. Denn es sind die Soundscapes und die Gesamt-Atmosphäre der Platte, die begeistern. Weit weniger als die einzelne Stücke.
Bewertung: 10/15 Punkte
The Shape of Everything by SOM
Tracklist:
1. ‘Moment’ (4:27)
2. ‘Animals’ (4:31)
3. ‘Center’ (4:03)
4. ‘Shape’ (3:58)
5. ‘Clocks’ (4:17)
6. ‘Wrong’ (3:59)
7. ‘Heart Attack’ (4:21)
8. ‘Son of Winter’ (4:42)
Besetzung:
Will Benoit (vocals, guitars)
Justin Forrest (bass)
Mike Repasch-Nieves (guitars)
Joel M. Reynolds (guitars)
Duncan Rich (drums)
Diskografie (Studioalben):
“The Fall” (2018)
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Rezension: “Awake” (2021)
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Earsplit PR & Pelagic Records zur Verfügung gestellt.