(43:10, Digital, CD, Baboon Fish (= Eigenveröffentlichung), 2021)
Dass diese Veröffentlichung von letztem Sommer bei uns bislang unerwähnt geblieben ist, hat mal wieder nicht das Geringste mit der gebotenen Qualität zu tun. Ganz im Gegenteil, “First Tales” war dem Autor einfach zu schade, um das Album mit ein paar hektisch und schlimmstenfalls lustlos ‘runtergeschrubbten Standardsätzen abzutun. Denn jeder einzelne dieser sechs Tracks hätte eigentlich seine eigene Eloge verdient. Schließlich hat das hierorts bislang unbekannte Projekt um Jérémie Goubault einerseits einen unverwechselbaren eigenen Sound. Der sich aber andererseits sehr erfolgreich bei einigen der größten und besten im Ring anlehnt.
‘Come To Pass’ beginnt den Reigen mit etwas, das wohlig wie ein Jam von Parallel Or 90 Degrees mit den King Crimson der David-Cross-Ära erlebt werden kann. Nur hier halt kein bisschen wirr-wüst ausufernd, sondern mit einem auf den Punkt kommenden Arrangement und einem mitsingbaren, geradezu ohrwurmhaften Refrain.
Ausufern ist erst zu Beginn von ‘First Tale’ angesagt, wo Jérémie nach ein wenig (harmonisch) asiatisch anmutender Ideensucherei erstmal auf der Gitarre ausflippt wie ein junger Terry Kath. DAS können sie also auch…
Nach kaum 40 Sekunden wird es allerdings schon wieder folkig. Und ungemein melodisch – insbesondere was Leadgesang, gekonnte Harmony Vocals und die sich hier erneut wunderschön einbringende Geige von Charlotte angeht.
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Das wunderbare ‘Bargain’ hätte man meinereinem auch als Outtake vom ersten “The Flock”-Album unterjubeln können – abermals Chapeau vor dieser Geigerin!
Gesungen wird übrigens meist praktisch akzentfrei auf Englisch. Auf ‘Demiurge’ jedoch in der Sprache der Grande Nation. Und beim mit einer sagenhaften Steigerung gesegneten Longtrack ‘Vacuité’ mischen sich beide Sprachen sogar. Ein Booklet gibt es zwar nicht, doch das hübsche Digipak enthält alle Texte.
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Mit ‘Aim Of Claims’ klingt ein bisweilen durchaus forderndes, aber vor allem bereicherndes Album aus. Mögen dieser wunderbaren “First Tale” noch mindestens so viele wie z. B. von den “Canterbury Tales” folgen!
Bewertung: 12/15 Punkten
PS: Die Band, die ihren Stil selbst als PsychRock in Opposition bezeichnet, würde sich voraussichtlich auch auf dem Freakshow Artrock Festival ausgezeichnet machen.
Line-up:
Jérémie Goubault: vocals, lead, guitar
Captain Flapattak: drums, vocals
Kevin Brosse: bass (analog und synth), moog, vocals
Charlotte Pace: violin
Mix: Udi Koomran (u.a. Gong, Soft Machine, Yugen, Orphaned Land)
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Soundcloud Jérémie Goubault
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Abbildungen: Nebulous Sun / Baboon Fish Label