(54:53, Vinyl/CD/Digital, Napalm Records, 2022)
Osteuropäische Band mit charismatischer Frontfrau, die zwischen Screams und Klargesang spielend hin- und herwechselt und modernen Metal in der Schnittmenge von Metalcore, Nu Metal und Death Metal spielt. Eigenschaften, die schon so manchen Kritiker und Musikfan zu voreiligen Vergleichen mit Jinjer verführt haben. Wie oberflächliche solche Vergleiche sind, wird sofort klar, wenn man in obiger Aufzählung das Wort Frontfrau durch Frontmann austauscht. Denn screamende Sänger sind ja auch nur selten Grund für das unüberlegte Ziehen von Parallelen.
Dass Infected Rain eine eigenständige musikalische Identität haben, sollte also nicht erst seit heute klar sein. Allerdings hat sich das Ensemble aus der moldawischen Hauptstadt Chișinău mit seinem aktuellen Album “Ecdysis” noch ein Stück weiter von seinen ukrainischen Label-Mates abgegrenzt, als das bisher der Fall war. Denn das fünfte Album von Lena Scissorhands und ihren Kollegen ist mit seinen vermehrten Synthie-Einsätzen ein weiterer Schritt in Richtung musikalischer Emanzipation.
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Die Basis der Stücke besteht dabei weiterhin aus agressivem Metal, der Einflüsse aus Thrash, Death, Nu Metal und Metalcore vereint. Ein Umstand, den man erst gat nicht so recht glauben mag, wenn man die sphärischen 80er lastigen Synthies zu Beginn des Openers ‘Postmortem Pt. 1’ zum ersten Mal hört. Sie bilden den musikalischen Kontrapunkt zum Wirbelsturm aus Doubble-Bass-Gewittern und schneidenden Riff-Tornados und dienen den Stücken als Wiedererkennungsmerkmal. Doch es ist vor allem der variable Gesang von Lena Scissorhands, der das Charakteristikum Nummer Eins von Infected Rain ist. Denn die Dame, die mit bürgerlichem Namen Elena Cataraga heißt, kann mit ihren Screams nicht nur Gift verspritzen wie eine Viper, sondern überzeugt vor allem in den ruhigen Momenten mit ihrer fragil-emotionalen Stimme und jeder Menge Melodiösität.
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So sind genügend unterschiedliche Stilelemente im Repertoire von Infected Rain vorhanden, dass diese in den zwölf Liedern der Platte immer wieder auf neue Art und Weise zusammengestellt werden können. Langeweile kann insofern nie aufkommen. Stattdessen gibt es immer wieder überraschende Momente. Wie beispielsweise beim fragilen Piano-Zwischenspiel von ‘Everlasting Lethargy’, den Dance-Beats von ‘November’, dem komplett elektronisch gehaltenen ‘Nine Ten’ oder ‘The Ralm of Chaos’, einem Duett mit Heidi Shepherd von den Butcher Babies, dessen Riff Erinnerungen an die schwedischen Crossover-Ikonen Clawfinger hervorruft.
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Auf “Ecdysis” geben sich Infected Rain abwechslungsreicher als auf ihren vier vorherigen Alben. Wer sie nach dieser Platte immer noch zwanghaft mit Jinjer vergleichen muss, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.
Bewertung: 11/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Postmortem Pt. 1’ (5:00)
2. ‘Fighter’ (5:06)
3. ‘Longing’ (5:14)
4. ‘Goodbye’ (5:29)
5. ‘The Realm Of Chaos’ (3:44)
6. ‘Everlasting Lethargy’ (4:13)
7. ‘These Walls’ (4:02)
8. ‘Showers’ (4:30)
9. ‘November’ (4:01)
10. ‘Never The Same’ (3:00)
11. ‘Nine, Ten’ (5:18)
12. ‘Postmortem Pt. 2’ (5:16)
Besetzung:
Elena ‘Lena Scissorhands’ Cataraga (Gesang)
Vadim ‘Vidick’ Ozhog (Giarre)
Sergey Babici (Gitarre)
Vladimir Babici (Bassgitarre)
Eugene Voluta (Schlagzeug)
Gastmusiker:
Heidi Shepherd (Gesang – Track 5)
Diskografie (Studioalben):
“Asylum” (2011)
“Embrace Eternity” (2014)
“86” (2017)
“Endorphin” (2019)
“Ecdysis” (2022)
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