Cosmic Order – Inner Temple

Cosmic Order-Inner Temple (Argonauta Records, 28.01.22)(57:45; CD, Digital; Argonauta Records, 2022)
Debütalben sind so eine Sache. Sie sind der erste und manchmal auch bleibende Eindruck einer Band. Wenn jedoch das Debüt schon eine enorme Klasse besitzt, wie im Falle von Cosmic Order, dann liegt das Problem wohl eher darin, dieses irgendwann mal zu toppen.

Die französische, dreiköpfige Band gründete sich im Jahr 2016. Mit “Inner Temple” ist ihnen ein 58-minütiges, Progressive-Metal-Glanzstück gelungen. Abwechslungsreicher Prog Metal mit Anleihen von Grunge, Stoner Rock, Industrial und Doom Metal. Durch diesen Genre-Mix schafft es die Band, jeden Song für sich sprechen zulassen. Hier begegnen einem sowohl straighte Songstrukturen, wie in ‘Cross the Line’, als auch Titel mit komplexerem Aufbau, beispielsweise ‘Memento Mori’.

Vom Stil her könnten die drei Franzosen den Nerv von verschiedenen musikalischen Lagern treffen. Musikalisch geschwängert vom Prog Metal, steht der Grundsound dem Doom Metal am nächsten. Die Gitarrenparts erinnern an verschiede Sub-Genres des Metal sowie an Alternative Rock. Unter anderem auch den schon genannten Grunge der 90er.
Die Songs wirken durch den Wechsel zwischen progressiven Bestandteilen und eingängigen Parts erfrischend und laden zum wiederholten Hören ein. An keiner Stelle wirkt das Album einfältig oder simpel. Was auch daran liegen sollte, das die verschiedenen Genre-Stilistiken recht dynamisch auf dem Album verteilt sind.

Hervorzuheben ist der Opener ’08:16AM’. Mit seinem Stoner-artigen, psychedelischen Haupt-Riff leitet er das Album wunderbar ein. Er erinnert etwas an die Band All Them Witches. Nach anfangs herkömmlichen Aufbau überrascht er im letzten Drittel mit einem Solo im Retro-Prog-Stil.Inner Temple by Cosmic Order

Die Ballade ‘Another Sun’ wartet im Refrain mit einem schweren, doomigen Metal-Riff auf. Der Song schafft eine dunkle, melancholische Stimmung und rundet die Tracklist der Platte etwas ab.

‘Hopeless Dance’ startet mit einem überraschend punkigen Intro, bis es sich kurz darauf in einen melodischen Mid-Tempo-Track verwandelt. Sicher einer der Favoriten auf “Inner Temple”.

Das anschließende ‘H+’ könnte als Glanzstück des Albums bezeichnet werden. Der Song beginnt mit sphärischen Tönen, ehe er durch ein wunderbares Riff in einen langsam walzenden Vers überleitet. Die Tempowechsel, der fantastische Gesang und der melodische Charakter lassen ‘H+’ aus dem Album hervorstechen.Inner Temple by Cosmic Order

Die beiden progressiven Nummern ‘Memento Mori’ und ‘Forced Consciousness Expansion’ setzen ebenfalls auf Tempowechsel und bieten neben einer erstaunlich guten Leistung des Schlagzeugers auch abwechslungsreiche Gitarrenparts. Im Vergleich zum Opener zeigt sich hier die wunderbare Vielfältigkeit der Band.

Nun ist das aber noch nicht alles, was gesagt werden muss. Debüt-Alben haben oft die Eigenschaft, soundtechnisch noch nicht ausgereift zu sein. Hier ist das Gegenteil der Fall. Das Mixing von “Inner Temple” ist wirklich gut gelungen. Die Gitarren klingen durch die Fuzz- und Overdrive-Effekte satt und erdig. Der an manchen stellen verzerrte Sound der Bass-Gitarre bildet zusammen mit dem Schlagzeug eine grollende, massive Grundstruktur. Der hervorragende Gesang sitzt im Mix nicht zu weit im Vordergrund, was den Fokus der Soundbühne etwas mehr auf die Rhythmusgruppe lenkt. Das macht den Overall-Sound nochmals heavier.
Stimmlich erinnert der Sänger an Chris Cornell (Soundgarden) oder Layne Staley (Alice in Chains), weshalb auch hier wieder der Bezug zum Grunge gezogen werden kann.
Fans von Bands wie Alice in Chains, Tool, Soundgarden und All them Witches, sollten hier dringend mal reinhören.

Die Qualität, die Cosmic Order mit “Inner Temple” abliefern, ist für ein Erstlingswerk erstaunlich. Ganz sicher wird man von dieser Band auch in Zukunft noch viel hören.
Bewertung: 13/15 Punkten (FF 11, MK 13, KR 11)

Cosmic Order-Inner Temple (Argonauta Records, 28.01.22)
credits: Louise Brunnodóttir

Tracklist:
01. ‘8:16AM’ (3:47)
02. ‘Better Life’ (04:39)
03. ‘Cross the Line’ (04:30)
04. ‘Another Sun’ (04:03)
05. ‘Hopeless Dance’ (04:58)
06. ‘H+’ (06:06)
07. ‘Memento Mori’ (04:57)
08. ‘Old Hag Attack’ (04:08)
09. ‘Plea(se)’ (04:52)
10. ‘Forced Consciousness Expansion’ (04:49)
11. ‘Their Time’ (06:22)
12. ‘Advanced Dreams & Depictions’ (04:28)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von All Noir und Argonauta Records zur Verfügung gestellt.