Band: Boris
Mitglieder: Atsuo, Takeshi & Wata
Stil: Heavy, Divers, NND (nicht näher definierbar)
Herkunft: 東京 (Tōkyō) 🇯🇵
Gründungsjahr: 1992
Anzahl an Studioalben: 27
Anzahl an Singles, Split-Releases & Livealben: kaum nachvollziehbar
Schon die obige Auflistung von Eckdaten lässt erahnen, dass es ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen wäre, sich nach drei Jahrzehnten Bandgeschichte erstmals an Boris heranzuwagen und dabei das Künstlerensemble auf Anhieb begreifen zu wollen.
Viel zu umfangreich ist dafür die schiere Masse an Veröffentlichungen der Japaner, viel zu manigfaltig ihre unterschiedlichen Interpretationen des Heavy Rocks.
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Um dies zu begreifen, muss man sich nicht einmal die Arbeit machen, sich durch den umfangreichen Back-Katalog der Tokioter Formation zu arbeiten. Es reicht dazu vollkommen, sich einzig und alleine auf die letzten beiden Werke von Atsuo, Takeshi und Wata zu beschräken. Denn das 2020 erschienene “NO” und das gerade erst veröffentlichte “W” bilden zwei der Extreme ab, die das Wesen von Boris charakterisieren. Diese könnte dabei kaum unterschiedlicher sein und trotzdem sind es nur Teilaspekte dessen, was die Band seit nunmehr 30 Jahren ausmacht. So sind das das rohe und agressive “NO” sowie das fast zerbrechlich wirkende “W” in ihren Gegensätzen typische Boris-Werke mit hohem künstlerischen Anspruch. Denn erst mit der Veröffentlichung von “W” hat das Vorgängerwerk “NO” zu einem wirklichen Abschluss gefunden. Erst zusammen finden die beiden Werke zu einer echten Einheit: “NO” und “W” verschmelzen zu NOW. Einem einzigen Kunstwerk, so gegensätzlich und sich ergänzend wie Yin und Yang.
Erste Anzeichen dafür, dass es nach dem Ende von “NO” noch weitergehen musste, waren schon auf dem Album selbst zu finden, denn der abschließende Titel trug den namen ‘Interlude’. Dass “W” also folgte stellt für aufmerksame Hörer keine Verwunderung da. Was auf “W” dann folgte, allerdings umso mehr.
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Denn während sich Boris auf “NO” von ihrer aggressivsten Seite zeigten – wir sprechen hier von Hardcore Punk, Crust und Grindcore – widmen sich die Ost-Asiaten auf “W” vor allem den zarten Klängen. Zwar werden auch diese Platte auch immer wieder durch Noise-Attacken wie ‘The Fallen’ durchzogen, doch ist die Grundstimmung des Albums viel entspannter. Denn positive Gefühle, repräsentiert von sanften Melodien und Post Rock-, Drone- bzw. Dark Ambient-artigen Klängen, treten hier an die Stelle der blanken Wut des Vorgängers. Eine Atmosphäre, die zudem dadurch verstärkt wird, dass Gitarristin Wata sich mit ihrer engelsgleichen Stimme überwiegend für die Vocals verantwortlich zeichnet.
Doch wer “W” aufgrund seiner Andersartigkeit lediglich als Reaktion auf “NO” versteht, der sollte im Anschluss an das Album gleich noch einmal von vorne Beginnen. So kann auch “NO” als Fortsetzung von “W” begriffen werden. Denn nur durch das Wechselspiel beider Alben entsteht ein kontinuierlicher Kreislauf, der den Dualismus gegensätzlicher Kräfte wiederspiegelt.
Bewertung: 11/15 Punkte
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1. ‘I Want to Go to the Side Where You Can Touch…’ (5:24)
2. ‘Icelina’ (5:19)
3. ‘Drowning by Numbers’ (4:16)
4. ‘Invitation’ (2:56)
5. ‘The Fallen’ (4:31)
6. ‘Beyond Good and Evil’ (3:52)
7. ‘Old Projector’ (4:39)
8. ‘You Will Know’ (Ohayo Version) (9:20)
9. ‘Jozan’ (1:26)
Besetzung:
Wata (Vocals, Guitar, Accordion, Music Box & Echo)
Takeshi (Vocals, Bass & Guitar)
Atsuo (Vocals, Drums, Percussion & Electronics )
Diskografie (Studioalben):
“Absolutego” (1996)
“Amplifier Worship” (1998)
“Flood” (2000)
“Heavy Rocks” (2002)
“Akuma no Uta” (2003)
“Boris at Last -Feedbacker-” (2003)
“The Thing Which Solomon Overlooked” (2004)
“Dronevil” (2005)
“Soundtrack from the Film Mabuta no Ura” (2005)
“Pink” (2005)
“The Thing Which Solomon Overlooked 2” (2006)
“The Thing Which Solomon Overlooked 3” (2006)
“Vein” (2006)
“Smile” (2008)
“New Album” (2011)
“Heavy Rocks 2011” (2011)
“Attention Please” (2011)
“Präparat” (2013)
“Noise” (2014)
“The Thing Which Solomon Overlooked Extra” (2014)
“Urban Dance” (2015)
“Warpath” (2015)
“Asia” (2015)
“Dear” (2017)
“LOVE & EVOL” (2019)>
“No” (2020)
“W” (2022)
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