(36:59, Vinyl/CD/Digital, Heavy Psych Sounds, 2022)
Im November 2019 trafen sich Tony Reed (Mos Generator), Bob Balch (Fu Manchu), Bill Stinson und Gary Arce (beide Yawning Man) zu einer dreitägigen Jamsession. Bereits im Oktober 2020 erschien als erstes Produkt dieser Zusammenkunft die EP “Lavender Blues“; die Rezension zu dieser Veröffentlichung kann hier nachgelesen werden. Bob Balch lässt jedoch verlauten, dass dies erst der Anfang war: “We still have tons to release!”, verspricht der Wüstenrocker. Und so erscheint Ende der zweiten Woche des noch jungen Jahres bei Heavy Psych Sounds das zweite Resultat aus der konspirativen Jam-Sitzung. Die ursprünglichen Aufnahmen wurden im heimischen Studio von Bob Balch verfeinert, bevor der sie an Per Wiberg (Spiritual Beggars, Candlemass, Ex-Opeth) und Reeves Gabrels (David Bowie/The Cure) weiter schickte, wo dann Gitarren- und Synthesizerspuren hinzugefügt wurden. Zuletzt hat dann Tony Reed letzte Änderungen an der Struktur vorgenommen sowie Gesangsspuren und finale Overdubs eingespielt. Das Ergebnis dieser kollaborativen Arbeit sind fünf Lieder, die zusammen das 37-minütige Album “The Long Morrow” bilden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die A-Seite der Schallplatte beginnt mit dem krachigen ‘Defector (of future days)’, das schnell klarstellt, welchen Sound “The Long Morrow” verfolgt: Fuzz-geladener Desert Rock mit melodischen Blues-Einlagen im mittleren bis mittelschnellen Tempo. So klingt “The Long Morrow” etwas mehr nach Mos Generator als nach Fu Manchu, wobei sich durch die Synthies auch eine Atmosphäre breit macht, die vor allem Freund*innen von Spiritual Beggars erfreuen wird. Die zweite Jam ‘Murder Klipp’ kommt deutlich breitschultriger daher und weist Spuren von 1990er Grunge oder Alternative Rock à la Alice in Chains oder Smashing Pumpkins auf. Der darauffolgende Titel ‘Lavender Bleu’ heißt nicht nur zufällig ähnlich wie die zuvor erschienene EP, denn es handelt sich hierbei um eine deutlich kürzere zweite Aufnahme ebenjener Jam, die zum Titelsong der EP wurde. Den Abschluss der ersten Seite bildet das Lied ‘LeDü’, dessen Titel ebenfalls nicht aus der Luft gegriffen ist. Gary Arce ließ sich für die Riffs dieses Stückes von Led Zeppelin und Hüsker Dü beeinflusen, und so wurde aus Le(d Zeppelin + Hüsker) Dü verkürzt ‘LeDü’ – die Klimax der A-Seite.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Den Höhepunkt des Albums stellt aber die B-Seite dar. Über die gesamte Spannweite des Tonträgers erstreckt sich der fast 20-minütige Titelsong. Hier haben BSN alle Register gezogen, denn ‘The Long Morrow’ ist ein wahres Schmuckstück in Sachen Desert Rock kombiniert mit mitreißender Songstruktur, rotem Faden, psychedelischer Atmosphäre, und massiven Akzenten. So lassen Big Scenic Nowhere ein großartiges Album mit seiner stärksten und eindrucksvollsten Nummer ausklingen. Und legen die Messlatte für Desert und Blues Rock schon zu Beginn des neuen Jahres hoch.
Bewertung: 11/15 Punkten (RG 11, KR 12)
Surftipps zu Big Scenic Nowhere:
Facebook
Instagram
Bandcamp
Spotify
Rezension zu “Lavender Blues”