(01:41:00, 2CD, TogethermenT Records/JustForKicks/2021)
Anyone – hinter diesem Namen verbirgt sich Riz Story (bürgl.: Rodolpho Ivan Zahler), der ein wahrer Tausendsassa zu sein scheint. Er ist nicht nur als Musiker, sondern auch als Filmregisseur, Buchautor und Fotograf aktiv. Auf seiner Webseite verweist er auf allerhand Referenzen, unter anderem auf einen Spielfilm mit dem Titel: “A Winter Rose”. Mit ein wenig Google-Recherche stößt man auch auf einige etwas sonderbare Details zur Vita des Musikers. Zum Beispiel hier in diesem Discogs Profil. Auf seiner Homepage verlinkt er zudem eine Fake-Wikipedia Seite, auf Wikipedia selbst gibt es gar keinen Eintrag zu seiner Person.
Aufgrund seiner Vita klingt es im Prinzip nur folgerichtig, dass sich Story auch als Musiker nicht kategorisieren lassen möchte. Dem Pressetext entnimmt man, dass das vorliegende Werk „In Humanity“ in einem Zeitraum von zehn Jahren entstanden ist. Die stilistische Bandbreite des ca. hundertminütigen Konzeptwerks reicht von ambient-artigen Balladen bis hin zu Prog-Metal und Math-Rock. Die Felder Jazz, klassischer-Prog und New Wave werden ebenfalls beackert. Wollte man andere Bandnamen als Orientierungshilfe nennen, käme man wohl nicht unter zehn Nennungen davon. Und das alles macht dieser Mann alleine. Einziger Featured-Artist ist Jon Davison (Ex-Glasshammer, Yes) als Sänger auf dem Titel ‘Misanthophist’, der dann auch tatsächlich ein wenig nach Yes klingt.
Für einen Rezensenten ist das Werk in seiner Vielfalt als andere als leicht zu beschreiben. Auffällig ist die insgesamt unterkühlte Produktion, die wohl das dystopische Konzept des Albums untermauern soll, die jedoch nicht das handwerkliche Niveau des Künstlers an seinen Instrumenten erreicht. Wären hier vielleicht zwei weitere Ohren hilfreich gewesen? Wer weiß? Dazu kommt das oft kantig-nervöse Schlagzeugspiel des Protagonisten, dass er sich laut eigener Aussage extra für “In Humanity” in dieser Form angeeignet hat.
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Um das Werk als Ganzes zu erfassen, braucht es Hörer*innen mit viel Geduld, Aufmerksamkeit und vielfältigen Hörgewohnheiten. Selbst im Prog-Bereich wird es bei „In Humanity“ wohl da und dort zu Kapitulation vor diesem Overload an Diversität kommen. Was nicht heißen soll, dass das Album in unseren Gefilden keine Fans finden wird. Ganz im Gegenteil – Mancherorts wird es mit Sicherheit richtige Wellen schlagen.
…was die Bewertung nicht leichter macht. Vorsichtige zehn Punkte, je nach Blickwinkel mit Luft nach oben oder unten erscheinen angemessen.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildung: TogethermenT Records