(58:18, CD, digital, Eigenproduktion, 2021)
Gelegentlich ertappt man sich dabei, dass man einen Namen liest und gedanklich – ohne wirklich haltbare Logik – in eine bestimmte Ecke stellt. Isobar hielt der Rezensenten für eine spanische Prog Band – warum auch immer. Einen Hördurchlauf später war klar, dies ist ein Name, den sich der Fan des komplexen Progressive Rock merken sollte. Und man kann sich auf eine ganz einfache Formel beziehen:
Isobar = Metaphor minus Gesang.
Die Besetzung des Trios liest sich nämlich wie folgt:
Jim Andersen – bass
Malcolm Smith – guitars
Marc Spooner – keyboards.
Der Kern von Metaphor also. Auch die Namen Mind Furniture und Malcolm Smith als Soloartist dürften in diesem Zusammenhang dem US Prog Kenner geläufig sein.
In der Auflistung fehlt allerdings noch das Schlagzeug, und das bedient – wie auch schon auf dem hier beschriebenen Erstling ein recht gefragter Mann, nämlich Mattias Olsson, bekannt unter anderem durch Molesome, Necromonkey, Änglagard, White Willow, Pixie Ninja oder auch Il Tempio delle Clessidre, um nur einige zu nennen.
Für eine zusätzliche Jazz-Note sorgen auf drei Songs Evan Weiss an der Trompete und Ben Bohorquez am Saxophon.
Auf elf Titeln beweisen Isobar, dass sie ihr Handwerk verstehen und in der Lage sind, dem Hörer eine knappe Stunde hochwertigen Instrumentalprog ohne Durchhänger zu präsentieren. Das reicht von melodischen Tracks wie dem recht kurzen ‚The Impaler of Distortion‘ bis hin zu komplexen Jazz-lastigen Kompositionen. Dabei ist zu betonen, dass die Amerikaner eher nicht die Freunde des Wohlfühl-Progs bedienen, da sie doch bisweilen recht kantig unterwegs sind und sich in den frickeligen Parts nicht zurückhalten. Das bleibt zwar alles im Bereich des Symphonic Prog und gleitet nicht in RIO-Gefilde ab, aber bleibt auch stets unvorhersehbar und ist sicherlich keine leichte Kost. Doch wie es bei derlei Alben oft ist, gibt es reichlich zu entdecken auf diesem hochklassigen Album der Kalifornier.
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Gegen Ende wird der Symphonic Prog Fan sich an dem schönen ‚The Squire of Reason‘ erfreuen können, das jedoch nicht nach Yes klingt, sondern mit seinen dominanten Keyboards (Mellotron inklusive) Erinnerungen an Genesis weckt. Aber auch Gentle Giant ist bei manchen Stücken herauszuhören, wie im tollen ‚Flannel‘, das einen würdigen Abschluss bildet und die typischen Stärken von Isobar mustergültig aufzeigt. Auf einen wunderschönen melodischen Part folgt plötzlich eine abgedrehte Phase, die sehr stark an frühe King Crimson oder auch an die französischen Shylock erinnert. Toll gemacht und gut gelaunte 12 Punkte wert!
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 12)
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Abbildungen: Isobar