(51:54, Vinyl (DoLP)/CD/Digital, Take This To Heart Records, 2021)
Las man in den vergangenen Wochen so manche Reaktion auf “Frosting”, das mittlerweile sechste Album von Bent Knee, so musste man glauben, das Abendland sei gerade untergegangen. Wie konnten es die sechs Musiker aus Boston nur wagen, das Genre zu verraten und ihren eklektisch-avantgardistischen Art Rock gegen moderne Pop-Sounds einzutauschen.
Diese Narren!
Denn “Frosting” ist eklektischer und avantgardistischer als alle seine Vorgänger zusammengenommen. Bent Knee machen auf ihrem neuesten Album nämlich genau das, was sie schon immer gemacht haben und am allerbesten können: sich allen Erwartungen widersetzen, Grenzen verschieben, Kontraste zeichnen, Kategorien trotzen, die Hörerschaft um den kleinen Finger wickeln, nur um sie kurz darauf wieder zu verprellen. Und das alles viel konsequenter und kompromissloser als jemals zuvor.
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Denn die Bostonians experimentieren auf “Frosting” mit modernen Sounds und Effekten, die so andersartig klingen, dass sie von manchem als Anbiederung an den Mainstream empfunden werden. Doch “Frosting” gehorcht nicht den Regeln des Marktes, sondern lediglich der Inspirationskraft seiner Schöpfer. Und diese scheint grenzenlos. So grenzenlos, dass es schon keinen Sinn mehr macht, die zahlreichen Genres aufzuzählen, die Bent Knee in den verschiedenen Songs verbacken und anschließend mit Zuckerguss (engl.: Frosting) zu einer Einheit verschmolzen haben.
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Doch “Frosting” ist nur nach außenhin zuckersüß, denn die einzelnen Zutaten sind bewusst so zubereitet, dass sie dem ein oder anderen schwer im Magen liegen müssen. Da gibt es Effekte, welche die so einzigartige Stimme Courtney Swans so sehr verzerren, dass man sich nicht mehr sicher sein kann, ob gerade sie oder Bandkollegin Jessica Kion die Lead Vocals übernommen hat – was diese ironischerweise bei einigen Stücken auch tatsächlich getan hat. Da sind Gitarren, die kaum noch als solche zu erkennen sind, so dass die Frage aufgeworfen wird, wie Ben Levin nur so sein Talent wegwerfen kann. Und da sind vor allem immer wieder diese albtraumhaften Störsounds, die oft so subtil in die Stücke eingebaut sind, dass man am Ende gar nicht weiß, warum man nun Unbehagen empfindet. Die manchmal allerdings auch so offen zur Schau getragen werden, dass man sich wundern muss, wie Menschen dieses Album als Pop-Musik abtun können.
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Fest steht, dass “Frosting” fordernder und vielseitiger ist als seine sämtlichen Vorgänger. Ein Album, das so untypisch für die Band ist, dass es in dieser Art und Weise wohl nur von Bent Knee selbst aufgenommen werden konnte.
Bewertung: 12/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Invest In Breakfast’ (3:24)
2. ‘Baby In The Bush’ (4:11)
3. ‘Casper’ (2:16)
4. ‘Fighting All My Lif’ (3:24)
5. ‘The Upward Spiral’ (4:20)
6. ‘Set It Off’ (4:56)
7. ‘Pause’ (0:34)
8. ‘Have It All’ (3:41)
9. ‘Queer Gods’ (4:12)
10. ‘Rib Woman’ (2:43)
11. ‘Ermine’ (0:45)
12. ‘The Floor Is Lava’ (5:50)
13. ‘Cake Party’ (3:18)
14. ‘OMG’ (2:47)
15. ‘Not This Time’ (5:33)
Besetzung:
Ben Levin (lead guitar/backing vocals)
Chris Baum (violin/backing vocals)
Courtney Swain (lead vocals/keyboards)
Jessica Kion (bass/backing vocals)
Gavin Wallace-Ailsworth (drums)
Vince Welch (synthesizers/guitar)
Gastmusiker:
Joe Gullace (trumpet)
Quinn Carson (trombone)
Tyler Brasch (alto sax)
Diskografie (Studioalben):
“Bent Knee” (2011)
“Shiny Eyed Babies” (2014)
“Say So” (2016)
“Land Animal” (2017)
“You Know What They Mean” (2019)
“Frosting” (2021)
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Rezension: “You Know What They Mean” (2019)
Konzertbericht: 02.03.18, Zoetermeer (NL), De Boerderij, Progdreams VII Festival
Rezension: “Land Animal” (2017)
Rezension “Say So” (2016)
Rezension: “Shiny Eyed Babies” (2015)
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von No Earbuds! zur Verfügung gestellt.