Apogee – The Blessing And The Curse
(62:38, CD, Progressive Promotion Records, 2021)
Unter Apogee versteht man den Punkt, an dem ein Körper, der sich auf einer elliptischen Umlaufbahn um die Erde bewegt, seine größte Entfernung von der Erde hat. Das deutsche Projekt Apogee, des Versus X Frontmans Arne Schäfer ist sicherlich nicht weit entfernt von der Erde, sondern hörbar sehr bodenständig, wie auch diverse positive Reviews bei Betreutes Proggen und weiteren Plattformen deutlich zeigen. „the blessing and the curse“ ist bereits das zehnte Album, welches unter dem Namen Apogee veröffentlicht wurde. Arne Schäfer ist mit Ausnahme seines etatmäßigen Drummers Eberhard Gräf alleine für die Einspielung und Produktion des aktuellen Albums verantwortlich. Wie bei einigen seiner Künstlerkollegen scheint die derzeit alles bestimmende Corona Pandemie ein guter Nährboden für die Schaffensphase des Musikers gewesen zu sein.
Das aktuelle Album umfasst fünf Titel, was die Fans erfreuen wird, vier Longtracks sind jenseits der Marke von zwölf Minuten. Genügend Spielraum also, sich progressiv auszutoben. Arne Schäfer nutzt dieses auf seine mittlerweile bekannte Art und Weise mit klassisch symphonischem Progressive Rock, nicht unerwartet angelehnt an diversen Vorbildern der 70iger Jahre. Da werden schon einmal Erinnerungen an alte Genesis-Zeiten geweckt, aber auch Gentle Giant, Jethro Tull, Emerson Lake & Palmer und sonstige Verdächtige dieser Epoche schimmern hier und da deutlich durch. Alleine das bedeutet, dass man es nicht mit dem üblichen musikalischen Mainstream-Einheitsbrei zu tun hat. Schäfer sorgt mit seinen komplexen und verschachtelten Kompositionen, sowie den atmosphärischen Momenten aus akustischen Gitarren, dynamischen Rockelementen mit solistischen Ausflügen und nicht zuletzt durch wiederkehrende orchestrale Passagen für viel Abwechslung. Zu keinem Zeitpunkt verliert Apogee den roten Faden, trotz aller Komplexität bestimmt Harmonie das Album.
Ob sich Arne Schäfer bei der Wahl seines Albumtitels „the blessing and the curse“ auch von Adam Kirschs gleichnamigen Buchs, bei dem es u.a. um die literarische Auseinandersetzung mit dem modernen Judentum geht, hat inspirieren lassen, ist dem Rezensent nicht bekannt. Das würde musikalisch allerdings auch nur eine absolut untergeordnete Rolle spielen, da bereits die Ausführung und das Erscheinungsbild des Albums für sich eine deutliche Sprache sprechen. Erhältlich ist die bei Progressive Promotion Records erschiene CD derzeit nur als Standard JewelCase.
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Wer sich ein kompromisslos komplexes, symphonisches Progressive-Rock-Album zulegen möchte liegt bei „the blessing and the curse“ und dem deutschen Musiker Arne Schäfer und seinem Projekt Apogee genau richtig. Reinhören und sich überraschen lassen.
Bewertung: 11/15 Punkten
Line-up Apogee:
Arne Schäfer (Versus X): Lead and Backing Vocals, Electric- und Acoustic Guitars, Keyboards, Bass, Orchestrations
Eberhard Gräf: Drums and Percussion
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Abbildungen: Apogee/ Arne Schäfer/ Progressive Promotion Records