(54:31, Vinyl/CD/Digital, Long Branch Records/SPV, 2021)
Es gibt wohl keinen Metal-Fan, der in den 90ern musikalisch sozialisiert worden ist, den die Namen Type O Negative und Life Of Agony kalt lassen. Denn beide Truppen galten musikalisch nicht nur zu den Standards der Szene, sondern beeindruckten insbesondere durch ihre charismatischen wie stimmgewaltigen Sänger: Peter Steele und Mina bzw. damals noch Keith Caputo. Dass es jedoch auch Überschneidungen zwischen den New Yorker Doom-Legenden und Alternative Metal-Stars gegeben hat, ist weniger bekannt. Denn Sal Abruscato spielte in beiden Bands nur die zweite Geige, bzw. das Schlagzeug.
Type O Negative sind seit dem Tod ihres Frontmannes leider Geschichte und auch von Life Of Agony war zwischenzeitlich nicht mehr allzuviel zu hören, mal ganz davon abgesehen, dass Abruscato beide Bands auch schon verlassen hatte, als er mit “And Hell Will Follow Me” 2011 das erste Album von A Pale Horse Named Death veröffentlichte. Ein Solo-Projekt, bei dem er nicht mehr für das Schlagzeugspiel veratwortlich zeichnet. Sondern vornehmlich für den Gesang sowie das Songwriting. Nach zwei weiteren Alben in den Jahren 2013 und 2019 folgte vor drei Monaten mit “Infernum In Terra” schließlich das inzwischen vierte Studioalbum des blassen Gauls. Und auch heute noch trägt er den Namen des Todes aus guten Gründen.
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Zwar wirkt das Album nicht unbedingt wie die Hölle auf Erden (lat.: Infernum In Terra), doch eine postapokalyptische Stimmung kann man der Scheibe nicht absprechen. Denn APHND haben den Gothic-Faktor ihres Bandsounds zurückgefahren und dafür den Doom-Anteil nach oben geschraubt. Es ist Musik, die noch schleppender daherkommt, als jene auf den Vorgänger-Alben und durch die fehlenden Tempowechsel eine zermalmende Wirkung auf die Hörerschaft hat. Zwar würde man gerne die Parallelen zu seinen Ex-Bands vermeiden, doch kann Sal Abrascuto seine musikalische Vergangenheit nur schwerlich verstecken. Denn neben den allgegenwärtigen Type O Negative-Klangbildern, schimmern auch die frühen Alben von Life Of Agony immer wieder durch – vor allem in der Rhythmik und der Tiefenwirkung. Mehr allerdings auch nicht. So reichern A Pale Horse Named Death diese Klänge mit einer kleinen Prise Alice In Chains ud einer gehörigen Portion Black Sabbath an, was sich sowohl im Riffing als auch im Gesang von Abrascuto widerspiegelt (vgl. ‘Shards Og Glass’).
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Das Endergebnis ist schwermütige Musik, die griffige Hooklines zwar größtenteils vermissen lässt, sich dafür aber durch ihre zähfließende Langsamkeit unwiderbringlich in die Hörgänge einbrennt. Es sind Klänge wie gemacht für Menschen, die sich gerne in Selbstmitleid suhlen. Für die verzweifelten Seelen dieser Welt und all jene, die nur darauf warten, dass das blasse Pferd namens Tod ihnen endlich Erlösung bringt.
Bewertung: 10/15 Punkte (FF 10, KR 10)
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Tracklist:
1. ‘Infernum’ (2:23)
2. ‘Believe In Something (You Are Lost)’ (5:08)
3. ‘Cast Out From The Sky’ (6:50)
4. ‘Shards Of Glass’ (4:42)
5. ‘Lucifer’s Sun’ (6:26)
6. ‘It Is Done’ (1:26)
7. ‘Two Headed Snake (Propofol Dreams)’ (6:18)
8. ‘Slave To The Master’ (4:14)
9. ‘Devil’s Deed’ (7:03)
10. ‘Reflections Of The Dead’ (6:45)
11. ‘Souls In The Abyss’ (3:05)
Besetzung:
Sal Abruscato (Gitarre, Gesang)
Joe Taylor (Gitarre)
Eddie Heedles (Gitarre)
Oddie McLaughlin (Bass)
Chris Hamilton (Schlagzeug)
Diskografie (Studioalben):
“And Hell Will Follow Me” (2011)
“Lay My Soul to Waste” (2013)
“When the World Becomes Undone” (2019)
“Infernum in Terra” (2021)
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