Kanaan – Earthbound
(46:02, CD, Vinyl, Digital, Jansen Records/Soulfood, 2021)
What a sound! Kanaan präsentieren sich auf ihrem vierten Album in gerade einmal drei Jahren so, wie der Album-Name schon erwarten lässt. Nämlich: erdverbundener. Und direkter.
Beeindruckte das Trio aus Oslo bisher mit einem Sud aus psychedelischem Stoner Rock mit Jazz- und Kraut-Anleihen, so gibt es hier auf “Earthbound” ohne Kompromisse Stoner-Breitseiten direkt auf die Zwölf. Von der noch eher verhaltenen ‚Prelude‘, die sich, einminütig auch nur als solche präsentiert, walzt sich Kanaan, Bulldozer-gleich, so weiter bis hin zum Epilog ‚No Star Left Unturned‘, der sich als wahrhaftige Materialschlacht offenbart. Und somit mehr als Finale-würdig ist.
Dazwischen liegen weitere 40 Minuten riffgespickten Wahnsinns, der die Band in einem bislang zumindest bei ihnen nie dagewesenen Mächtigkeits-Modus präsentiert. ‘Return To The Tundrasphere’ kommt als Neunminüter mit leichter Colour Haze-/Motorpsycho-Affinität, die nachfolgenden Semi-Longtracks wie ‚Bourdon‘ und ‚Mudbound‘ planieren die vorher sowieso schon plattgewalzten Landschaften zu einer gänzlich barrierefreien Ebene. Beeindruckend ist hier weiterhin die Spielfreude, mit der Gitarrist Ask Vatn, Bassist Eskild Myrvoll und Schlagzeuger Ingvald André Vassbø, die überdies mit weiteren Projekten die ohnehin schon reichhaltige norwegische Musikszene bereichern, hier zugange sind. Schwer, schwerer, Kanaan.
Bewertung: 11/15 Punkten (CA 11, KR 11)
Line-up:
Ask Vatn Strøm – guitars, percussion, oscillations
Ingvald André Vassbø – drums, percussion, speed Farfisa
Eskild Myrvoll – bass, synths, Mellotron, guitar
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Rezension “Double Sun” (2020)
Abbildung: Kanaan / Jansen Records