(40:38, CD/Digital, Apollon Records, 2021)
Die nächtliche Szene einer in Nebel gehüllten Waschstraße mit Glasfront, die von einem unheimlich wirkenden, grünlich schimmerneden Licht durchflutet wird. Es ist ein Front-Cover-Artwork, das wie eine Momentaufnahme aus einem Horror-Thriller oder aus einer Science-Fiction- oder Mystery-Serie wirkt. Einzig und alleine der in roten Lettern leuchtende Schriftzug “Stranger Things” fehlt noch zur Komplettierung der Szene. Stattdessen prangen dem Betrachter die Worte Donner und “Hesitant Lights” entgegen. Denn die hier vorliegende Fotografie ist kein Szenen-Bild aus der beliebten Netflix-Serie, sondern das Solo-Albume von Jacob Holm-Lupo. Doch nicht nur optisch schlägt die Platte des White Willow-Frontmanns in die Mystery-Kerbe, auch klanglich und atmosphärisch erinnern die Synthesizer und Soundeffekte an die Scores von Filmen, die das Übernatürliche behandeln. Es ist Musik, die zu Beginn der Aufahme an John Carpenter und Tangerine Dream erinnert und vorzüglich als Begleitmusik für die neueste Staffel, der in den 80er Jahren angesiedelten Serie fungieren könnte. Bis sich die Stimmung, nach den anfänglichen beiden Stücken, mit ‘Dance of the Swallows’ in eine ganz andere Richtung entwickelt und von plötzlich loungeartigen Jazz-Klängen durchzogen wird.
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“Schuld” an diesem Stilwechsel ist u.a. das Gitarrenspiel von Georg Wadenius, der Anfang der 70er jahre für drei Jahre lang bei Blood, Sweat & Tears in die Saiten griff. Er ist einer der zahlreichen Gastmusiker auf “Hesitant Ligth”, die Holm-Lupo in sein Projekt involvierte, da im die Rhythmen der Sequencer and Drum-Coputer zu auf Dauer zu mechanisch erschienen. Das Motto des Albums veränderte sich hierdurch in Richtung “moods and grooves”, so dass die Einflüsse von Jazz-Musikern wie George Duke und Herbie Hancock am Ende genauso großen Einfluss auf die Scheibe hatten wie jene der Synthie-Zauberer. Es sind zwei musikalische Welten, die weit von einander entfernt scheinen, auf Platte jedoch, wie beim grandiosen ‘Streat Heat’ für interessante Klangcollagen sorgen. Zwar klingt die Platte dadurch manchmal ein wenig cheesy, wie etwa bei ‘Night by Night’ dem einzigen Stück mit Gesang, doch mindert dies nur in Ansätzen das Gesamterlebnis dieser stimmungsvolen wie groovebetonten Synthie-Jazz-Fusion.
Bewertung: 10/15 Punkte (FF 10, KR 11)
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Tracklist:
1. ‘Melancholy City’ (4:03)
2. ‘Hesitant Light’ (3:02)
3. ‘Dance of the Swallows’ (4:49)
4. ‘Night by Night’ (4:44)
5. ‘Floating World’ (for J.G. Ballard) (5:05)
6. ‘Street Heat’ (3:07)
7. ‘Andromeda Waltz’ (2:50)
8. ‘Escape from Plague’ (5:32)
9. ‘Devil’s Highway’ (5:52)
10. ‘Coda: Street Heathaze’ (1:34)
Besetzung:
Jacob Holm-Lupo (Yamaha DX7, Oberheim Matrix-6, Ensoniq TS10, Kawai K3, Korg Monologue, Korg polysix, guitars, beatboxes, programming, samples, loops, percussion)
Gastmusiker:
Keith Carlock (drums – tracks 3, 4, 6 & 10)
Georg “Jojje” Wadenius (electric guitar – track 3)
Marte Eberson (vocals – track 4)
Hedvig Mollestad (guitar – 4 & 10)
Martin Hængelse Eilertsen (bass guitar – tracks 2 & 6)
Brynjar Dambo (lead synth, additional synths – track 3)
Bill Bressler (lead synth, additional synths – track 8)
Kristoffer Momrak (flute – track 5)
Ivar Winther (additional synths – track 5)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Apollon Records zur Verfügung gestellt.