(54:11, Vinyl/CD/Digital, Roadrunner RecordsWarner Music, 2021)
Trivium tauchten auf BetreutesProggen.de zum ersten und zum letzten Male im Jahre 2017 im Rahmen eines Konzertberichtes auf. Anlass für die Reportage war der Auftritt der englischen Progressive Metal Band SikTh als deren Opener. Auch in diesem Jahr ist mit TesseracT wieder eine Größe des Progressive Metal im Vorprogramm von Trivium unterwegs. Grund genug, sich die Band einmal etwas genauer anzuschauen, vor allem natürlich ihr neuestes Album: “In The Court Of The Dragon”.
Es ist bereits das zehnte Album der Band aus dem floridianischen Orlando. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ihr Debütalbum “Ember To Inferno” erst im Jahre 2003 veröffentlicht worden ist. Macht im Schnitt ein vollwertiges Studioalbum knapp alle 22 Monate. Es sind 18 Jahre, in deren Laufe Trivium zu den große Bands des Metal aufgestiegen sind. 18 Jahre voll Experimentierfreude, in welchen sich die Formation immer wieder neu zu erfinden versuchte. Während Trivium auf ihrem Debüt und dem Nachfolger “Ascendancy” (2005) noch eine Mischung aus Thrash Metal und Metalcore spielten, veränderten sie ihren stilistischen Schwerpunkt über die Jahre immer wieder, so dass in ihrer Diskografie auch Stilelemente aus Power Metal, Death Metal, Hard Rock und Progressive Metal zu finden sind. Was der eine Fan als grenzenlose Kreativität auslegte, empfanden andere wiederum als richtungsloses Schlingern. Mit “In The Court Of The Dragon” scheinen Trivium nun aber endlich ihren ureigenen Sound gefunden zu haben, den die stilistischen Veränderungen gegenüber dem 2020er Vorgänger “What The Dead Men Say” sind marginal. Ein begrüßenswerter Stillstand, denn die Mischung aus Thrash Metal, klassischem Powermetal, melodischem Metalcore und immer wieder progressiven Farbtupfern steht den US-Amerikanern in dieser Form besonders gut. Und so scheint das Quartett zum ersten Mal seit langem seinen Stil einfach nur verfeinert, anstatt sich ein weiteres Mal neu erfunden zu haben.
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Den Start des Albums macht mit ‘X’ ein kurzes, orchestral anmutendes Instrumental, das den Weg für das explosive Titelstück bereitet. Und wer Trivium bisher nicht gekannt hat, dem wird hier ein guter Überblick über deren Bandbreite und Können serviert. Krachende Thrash Riffs, Blastbeats und brutale Metalcore-Shouts leiten das Stück ein, während mit ablaufender Spielzeit hochmelodiöse Power Metal-Passagen immer weiter in den Vordergrund dringen. Gekrönt werden die von ansteckend harmoischen Gesangslinien, die die Fans zum Mitsingen einladen. Metalcore und Power Metal, zwei Stile, die eigentlich gar nicht so recht zusammenzupassen scheinen, doch unter der Regie von Trivium zu einer homogenen Einheit verschmolzen werden. Denn so fließende Übergänge zwischen Shouts und epischem Gesang, wie sie besispielsweise ‘Like A Sword Over Damocles’ oder das knackige ‘Feast Of Fire’ vorweisen kann, sucht man bei vielen anderen Bands vergeblich.
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Und so schaffen es Trivium tatsächlich, auf “In The Court Of The Dragon” zwei Stile des Metal zu vereinen, die eigentlich in zwei verschiedene Jahrtausende gehören. Zudem wird auch den Prog-Fans immer wieder eine Brücke gebaut, denn Stücke wie das atmosphärische, fast achtminütige ‘The Shadow Of The Abattoir’ oder die abschließende komplexe Single ‘The Phalanx’ erinnern ein um das andere Mal an Bands wie Evergrey oder die progressiveren Alben von Iron Maiden. Musik also, die für Metal-Fans unterschiedlichster Couleur etwas zu bieten hat.
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Und um es noch einmal zusammenzufassen: Wer in Erwägung zieht, sich TesseracT in diesem Herbst live anzuschauen, aber noch zweifelt, der sollte sich vom Headliner Trivium nicht abschrecken lassen, sondern diesen als weiteren Anlass nehmen, sich endlich mal wieder eine Konzerthalle von innen anzusehen.
Bewertung: 12/15 Punkte
Tracklist:
1. ‘X ‘(1:27)
2. ‘In The Court Of The Dragon’ (5:09)
3. ‘Like A Sword Over Damocles’ (5:30)
4. ‘Feast Of Fire’ (4:18)
5. ‘A Crisis Of Revelation’ (5:35)
6. ‘The Shadow Of the Abattoir’ (7:11)
7. ‘No Way Back Just Through’ (3:53)
8. ‘Fall Into Your Hands’ (7:45)
9. ‘From Dawn To Decadence’ (4:08)
10. ‘The Phalanx’ (7:15)
Besetzung:
Matt Heafy (Gesang & Gitarren)
Corey Beaulieu (Gitarren & Begleitgesang)
Paolo Gregoletto (Bass & Begleitgesang)
Alex Bent (Schlagzeug, & Perkussion)
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Konzertbericht: 11.03.17, München, Theaterfabrik
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Warner Music zur Verfügung gestellt.