(50:03, CD/Vinyl/Digital, Wild Thing Records, 2021)
Instrumentaler Progressive Rock. Ein Genre, bei dem manch einer erst einmal aufstöhnt, da es bei viel zu vielen Künstlern allzu oft nur um Fingerfertigkeiten und Saitengewichse geht. Doch dann gibt es auch solche progressiven Intrumental-Bands, bei denen, obgleich ihrer technischen Fähigkeiten, vor allem der Groove und der Rhythmus im Mittelpunkt stehen. Gruppen, deren Sound dermaßen ansteckend wirkt, dass er ganze Zuschauermassen zum Tanzen bewegen kann. Bestes Beispiel für eine solche Formation ist das texanische Quartett Polyphia. Eine Instrumental Prog-Band, die es nicht nur versteht, die Massen zum Zappeln zu bringen, sondern diese zudem noch die Melodien der Lead-Gitarre mitsingen zu lassen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die australischen The Omnific schlagen in eine ähnliche Kerbe wie die jungen US-Amerikaner, doch sind sie gleichzeitig so eigenständig dabei, wie man es sich nur vorstellen kann. Grund hierfür ist alleine schon die außergewöhnliche Zusammenstellung an Instrumenten. Denn wo manch eine Band, wie beispielsweise Animals As Leaders, zugunsten mehrerer tiefgestimmter Gitarren ganz gerne mal auf einen Bassisten verzichtet, ersetzen die Melburnians die obligatorische Gitarre durch einen Bass. Ja, richtig gehört. Das victorianische Trio besteht mit zwei Bassisten und einem Schlagzeuger lediglich aus einer aufgeblähten Rhythmusfraktion. Wobei es im Falle des Openers ‘Antecedent” sogar drei Bassisten sind, da Polyphias Clay Gober hier als Gastmusiker fungiert. Und trotzdem sind The Omnific so vieles mehr als lediglich Rhythmus und Groove. Denn meist spielt mindestens einer der beiden Dicksaitenhexer so etwas wie einen Lead-Bass. Sprich nachvollziehbare wie eingängige Melodien im unteren Frequenzbereich.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Wer diese Konstellation nun für ein gewagtes Experiment hält, dem sei versichert, dass The Omnific ihrem Konzept schon seit geraumer Zeit nachgehen. Ein Konzept das so gut aufgeht und begeistert, dass sie schon im Vorprogramm von Intervals, Ne Obliviscaris sowie Between The Buried And Me auftreten durften.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
“Escapades” ist nun ihr erstes vollwertiges Studioalbum und macht genau dort weiter, wo die 2019er EP “The Mind’s Eye” angestzt hatte. Ein Album auf allerhöchstem spieltechnischen Niveau, angesiedelt zwischen Djent, experimentellem Metal und technischem Prog. Ein Album, das stellenweise so tanzbar ist, dass es die Grenze zu Drum and Bass verschwimmen lässt. Und gleichzeitig ein Album mit euphorischen Hochs und melancholischen Tiefs, sprich, mit einer ganzen Palette ergreifender Atmosphären. Okay, man muss The Omnific natürlich zugestehen, dass sie nicht ganz ohne elektronische Spielereien und Hilfsmittel auskommen, doch mindert dies das A-Ha-Erlebnis weder bei der ersten Begegnung mit dem Album noch bei den weiteren Hördurchgängen. Denn wenn eine Band es schafft, das Rad neu zu erfinden, dann ist es eigentlich egal, wenn manche der verwendeten Materialien schon bekannt waren.
Bewertung: 13/15 Punkte
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Tracklist:
1. ‘Antecedent’ (5:20)
2. ‘Wax & Wane’ (5:26)
3. ‘The Labyrinth Chronicles’ (4:03)
4. ‘Scurryfunge’ (3:55)
5. ‘Merlin’s Id’ (7:12)
6. ‘Matai’ (5:14)
7. ‘Fountainhead’ (3:41)
8. ‘Dwam’ (2:52)
9. ‘Ne Plus Ultra’ (5:42)
10. ‘Escapades’ (1:15)
11. ‘Posterity’ (5:23)
Besetzung:
Matthew Fackrell (Bass)
Toby Peterson-Stewart (Bass)
Jerome Lematua (Schlagzeug)
Gastmusiker:
Clay Gober (Bass – Track 1)
Surftipps zu The Omnific:
Facebook
Instagram
Twitter
Bandcamp
Soundcloud
YouTube
Spotify
Apple Music
Amazon Music
Deezer
Napster
Qobuz
Shazam
last.fm
Discogs
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Holdtight zur Verfügung gestellt.