(30:47, Vinyl/CD/Digital, Epitaph/Indigo Records, 2021)
Rechnet man Bands wie Tool und A Perfect Circle zum erweiterten Kreise des Progressive Rocks, so darf man eigentlich auch vor den Deftones nicht Halt machen. Denn einerseits war ihre Musik Ende der 90er/Anfang der 00er Jahre für Alternative-Kreise äußerst experimentell und innovativ. Andererseits werden die Deftones gefühlt fast genauso oft als Einfluss auf moderne Alternative Prog Bands genannt, wie die Projekte des Herrn Maynard James Keenan etwa.
Was hat das ganze nun mit Quicksand zu tun, mag sich der ein oder andere fragen. Ganz einfach: erstens zupfte Deftones-Bassist Sergio Vega Anfang der 90er schon bei Quicksand die Saiten bevor es die Deftones überhaupt gab. Und zweitens waren die Post-Hardcore-Urgesteine so etwas wie musikalische Wegbereiter für die experimentellen Sounds der Deftones. Quicksand existierten allerdings nur für zwei Alben, denn nach dem ’95er Meilenstein “Manic Compression” und Touren u.a. mit Rage Against The Machine und Helmet, löste sich das aus New York City stammende Quartett auf dem Höhepunkt seiner Karriere auf. Eine Wiedervereinigung Ende der 90er Jahre blieb nur von Kurzer Dauer, so dass es noch bis zum Jahre 2017 dauern sollte, bis sich Quicksand endlich noch einmal zusammenrauften, um endlich ihren Drittling “Interiors” aufzunehmen.
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“Distant Populations” ist nun das zweite Album nach der Wiedervereinigung, und genau wie sein Vorgänger kommt auch dieses ohne Gitarrist und Gründungsmitglied Tom Capone aus. Das Album dabei als typische Post Hardcore-Scheibe zu bezeichnen fällt einem schwer, denn viel zu eigenständig ist der Sound des Trios. Einmal abgesehen von den Deftones natürlich. Wenig verspielt und schnurstracks geradeaus auf der einen Seite, aber mit vielen kleinen Soundeffekten und starker Dynamik auf der anderen Seite.
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Auffallend ist schon beim ersten Hören der erhöhte Härtegrad gegenüber “Interiors”, was die Band allerdings nicht daran hindert, gleichzeitig viel entspannter und mehr laid back zu klingen. Überhaupt der Klang: auf einer Seite roh und mit deutlichem 90er Jahre-Feeling und auf der anderen Seite mit einer so modernen wie kraftvollen Produktion. Der gegenüber steht der Gesang von Walter Schreifels, der weniger schreit als sein Name es vermuten lässt und wie man es von einem Post Hardcore-Sänger vielleicht erwartet. Stattdessen wirkt der Frontmann und Gitarrist zurückhaltend und in sich gekehrt. Ein Umstand, der gut zur Thematik des Albums passt, denn Schreifels erforscht in seinen Texten die Dualität unserer Existenz, sowohl in individuellen Beziehungen als auch als Teil einer Massengesellschaft. Dabei versucht er gleichzeitig Themen wie Entfremdung und Einsamkeit zu betrachten.
Alle sind einerseits so sehr miteinander verbunden, andererseits aber so weit voneinander entfernt.
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Everyone is on the one hand so connected with each other and on the other hand, is so far apart.
Zu Gute kommt dem Album zudem die überschaubare Länge von nur gut einer halben Stunde. Denn es macht Spaß, das Album und es ist äußerst kurzweilig, die Scheibe am Stück zu hören.
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Melodisch, melancholisch, experimentell und straight forward. Wer auf experimentellen Alternative Rock der 90er Jahre und Alben wie Deftones’ “White Pony”, Tools “Ænima”, Helmets “Betty oder Smashing Pumpkins “Mellon Collie and the Infinite Sadness” steht, der sollte sich “Distant Populations” unbedingt einmal anhören.
Bewertung: 10/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Inversion’ (2:38)
2. ‘Lightning Field’ (2:23)
3. ‘Colossus’ (3:18)
4. ‘Brushed’ (3:35)
5. ‘Katakana’ (2:35)
6. ‘Missile Command’ (3:24)
7. ‘Phase 90’ (3:34)
8. ‘The Philosopher’ (3:28)
9. ‘Compacted Infinity’ (1:10)
10. ‘EMDR’ (2:59)
11. ‘Rodan’ (3:23)
Besetzung:
Walter Schreifels (Gesang & Gitarre)
Alan Cage (Schlagzeug)
Sergio Vega (Bass)
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