(55:32, CD, F2 Music Ltd./Just for Kicks, 2021)
Spätestens seitdem er festes Mitglied bei Galahad ist, dürfte der Name Lee Abraham zumindest dem Genre-Fan vertraut sein. Mittlerweile fest als Gitarrist und Nachfolger von Roy Keyworth installiert, war er schon einmal zu Zeiten von „Empires Never Last“ für einige Jahre bei der britischen Neo-Prog Legende als Bassist tätig, um dann nach seinem Ausstieg auf dem 2017er Album „Seas of Change“ zurückzukehren. Schon vor seinem ersten Einstieg bei Galahad hatte er sich sozusagen als Alleinunterhalter betätigt und mit „Pictures in the Hall“ 2003 sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Die Zusammenarbeit „Idle Noise“ mit Steve Kingman mitgezählt, ist er nun bereits bei Album Nummer 10 angekommen, einiges davon wurde auch bereits hier vorgestellt.
Gewisse Konstanten sind bei seinen Alben durchaus zu erkennen, so zum Beispiel der ständige Wegbegleiter am Schlagzeug, Gerald Mulligan, sowie die Tatsache, dass er sich auf wertvolle Unterstützung aus der Prog-Szene verlassen kann und gerade bei der Wahl der Gastsänger immer wieder ein gutes Händchen beweist, was im Besonderen auch für das aktuelle Werk gilt.
Es startet gleich mit dem monströsen ‚Counting Down‘. Hätte er noch 16 weitere Sekunden durchgehalten, hätte dieser feine Song die 30-Minuten Marke geknackt! Der Protagonist zeigt sich sehr vielseitig, er spielt sämtliche Gitarren, Bass und Tasteninstrumente selbst, lediglich auf den ersten beiden Songs ist Rob Arnold am Klavier zu hören. So zum Beispiel im Intro des Longtracks. Was das Album sicherlich enorm aufwertet, sind die Stimmen, die die Songs von Abraham veredeln. Und das sind Mr. Tiger Moth Tales Pete Jones und Marc Atkinson, unter anderem bekannt durch sein Mitwirken bei Riversea oder Nine Stones Close. Letzterer gehört schon seit vielen Jahren zu den Stammgästen auf den Alben von Lee Abraham, und auch Jones war schon auf dem Vorgängeralbum „Harmony/Synchronicity“ mit von der Partie.
Der Opener bietet gleich eine sehr gelungene Mischung aus Neo Prog und Melodic Rock mit vielen melodischen Parts, die durch Jones‘ schöne Stimme an Glanz gewinnen. Auch wird gelegentlich mal etwas Tempo aufgenommen, ohne sich dabei jedoch in den Bereich von Prog Metal zu bewegen. Dabei ist erwähnenswert, dass Gitarrist Abraham auch viele feine Keyboardparts unterbringt, was für das komplette Album gilt.
Während Jones neben dem Longtrack auch auf den beiden Songs ‚Days Gone By‘ und dem acht-minütigen ‚The Hands of Time‘ mitwirkt, werden die beiden übrigen Songs, der Titelsong sowie ‚Falling Apart‘ von Atkinson gesungen. Und auch hier gilt, dass seine Stimme sehr gut zur dargebotenen Musik passt. Einiges ist sehr eingängig, wobei ein kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle angebracht ist, denn in manchen Songs wird der Refrain nach Rezensentengeschmack ein wenig zu häufig wiederholt, was gar nicht nötig war, denn die Melodien setzen sich doch recht schnell in den Gehörgängen fest. Bisweilen handelt es sich um radiokompatible Songs, so erinnert das abschließende ‚The Hands of Time‘ ein wenig an Mike & The Mechanics.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Lee Abraham / F2 Music