Dim Gray – Flown
(67:46, digital, CD, Eigenveröffentlichung, 2020/2021)
Ein Nachtrag zur bereits vor einem Jahr auf Basis eines Downloads veröffentlichten Rezension wird nötig, denn mittlerweile ist die Musik der jungen Norweger auch auf CD erschienen. Das im Digipack angebotene Produkt bietet als zusätzlichen Kaufanreiz noch vier Bonus Tracks, davon zwei live eingespielte Songs, insgesamt eine runde Viertelstunden Zusatzanreiz. Der Opener ‚Again‘ sowie ‚Song for E.‘ werden live präsentiert und zeigen, dass die Band ihre Songs auch live hervorragend umsetzen kann, was unter anderem auch für den Gesang gilt. So kommt der Ohrwurm ‚Again‘ beispielsweise exzellent rüber. Das Trio bekommt auf der Bühne wertvolle Streicherunterstützung durch die unten bereits erwähnte Geigerin Elisabeth Turmo und Sunniva Shaw Of-Tordarroch. Die beiden Bonus Tracks liegen stilistisch auf einer Linie mit dem Rest des Albums, hier gastiert Robin Kirknes Andreassen am Bass. Die nachfolgende Originalrezension kann auch im nachhinein so stehen bleiben, die Bonustitel verstärken den Eindruck einer sehr talentierten Band.
Dim Gray nennt sich ein Trio aus dem Raum Oslo, das mit dem vorliegenden Album debütiert. Es handelt sich dabei um ein Konzeptalbum, bestehend aus zwölf zusammenhängenden Songs. Dabei erhält der Dreier noch Unterstützung, wie der aufgeführten Besetzungsliste zu entnehmen ist:
Håkon Høiberg – electric and acoustic guitars, mandolins, lead and backing vocals
Oskar Holldorff – vocals, grand piano, synths, electric pianos, harmonium, samples, electric bass
Tom Ian Rogne Klungland – drum kit, acoustic and electronic percussion, backing vocals.
Als Gäste wirken mit:
Robin Kirknes Andreassen – electric bass, synth bass
Ellen-Martine Gismervik – cello, double bass
Elisabeth Turmo – violin, Hardanger fiddle.
Gleich der Auftakt-Song macht klar, was man auf den folgenden rund 50 Minuten zu erwarten hat, nämlich teils sehr sparsam instrumentierte Lieder, bei denen es nicht um Bombast geht, sondern um intensive Atmosphäre in teils recht fragil wirkenden Kompositionen. Dies funktioniert unter anderem deswegen sehr gut, da Oskar Holldorff als Sänger mit seiner recht hohen Stimme voll überzeugen kann. An manchen Stellen erinnert er an “That“ Joe Payne, dann wieder geht es in Richtung Gazpacho oder Sigur Rós. Erfreulicherweise kommt noch hinzu, dass auch seine beiden Kollegen feine Gesangseinlagen beisteuern, so dass diesbezüglich schon mal alles im grünen Bereich ist.
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Oben genannter Opener ‚Again‘ strahlt gleich eine ganz eigene Faszination aus und bohrt sich schnell in die Gehörgänge. Ein sehr schönes Lied, das – wie auch weitere Stücke auf dem Album – zeigt, dass sie gerade balladeske, ruhige, vom Klavier getragene Songs beherrschen. Dabei kommt ihnen zusätzlich zugute, dass die Arrangements mit Cello und Geige nicht nur sehr gut gemacht sind, sondern auch perfekt ins Gesamtbild passen. Tempo wird nur selten aufgenommen, meist geht es dann in Post-rockige Bereiche. Die Gitarre klingt bisweilen ein bisschen nach Mike Oldfield, und auch einige Ausflüge ins Folk-Rockige dürfen durchaus als gelungen bezeichnet werden. Ein sehr interessanter Newcomer aus Norwegen, der seine Musik selbst als eine Mischung aus Chamber Pop, Dark Indie Folk und Art Rock bezeichnet. Passt!
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 12)
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Abbildungen: Dim Gray