The Sun Or The Moon – Cosmic

The Sun Or The Moon - Cosmic (Tonzonen/Soulfood, 17.09.21)(70:01, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 2021)
The Sun Or The Moon? Lichtgestalt oder Wesen der Dunkelheit? Eben dies wird bei der Band aus dem Rhein-Main Gebiet nicht so richtig aufgeklärt, da man einerseits daran geht, in kosmischen Dimensionen herumzuschwurbeln, aber auch im gleißenden Sonnenlicht nach dem Glück sucht (‚Eldorada‘).

In fast schon uferlosen Kompositionen verquickt das Kollektiv um Multiinstrumentalist “Frank Incense” (nettes Wortspiel) auf seinem ersten Album Krautrock, transzendente Langstreckenflüge und Psychedelic zu einer kosmischen Grenzerfahrung, die sich selbst in den Orbit schießt. Nein, bei „Cosmic“, dem Titeltrack, wird mitnichten der Warp angeworfen, man hat Zeit, viel Zeit und lässt sich durch nicht aus der Ruhe bringen. ‚Twisted Kamasutra‘ kommt mit lässigen Fender Rhodes und hypnotischen Bongos auf einen Trip, bei dem Ibiza nicht allzu weit entfernt ist. Besagtem ‚Eldorado‘ haftet eine gewisse Floydness an, wobei die leicht vordergründige Gitarre aus diesem Track dann den heavyeskesten des Albums macht. Der Floyd-Link macht auch durchaus Sinn, hat man mit ‚Julia Dream‘ doch auch eine Coverversion des Artrock-Urgesteins in petto.

Cosmic by The Sun Or The Moon

„Trippin‘ On Mars“ wirkt dann genau so, immerhin hat man es trotz reduzierter Geschwindigkeit zu eben diesem Planeten geschafft.

Und während uns der ‚Space Travel Agent‘ noch einmal behutsam das während der langen Reise verrutschte Kissen geraderückt, schwimmen wir minutiös, Stunden-, Tage-, Wochen-, Monate-, Jahre-lang oder einfach nur zeitlos durch den ‚Quicksand‘, der bezüglich eines Saxophons die Blaue Stunde einläutet. Die Sonne ist an dieser Stelle ganz weit entfernt und nur noch zu erahnen.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 10)

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Abbildung: The Sun Or The Moon / Tonzonen