Poliverso – Sunbound (EP)

Poliverso – Sunbound (EP; 17.09.21)(33:25, CD, Digital, Eigenvertrieb, 2021)
Der Anfang ist schon mal überaus beindruckend spielfreudig. Hier wird der Begriff ‚progressiv‘ nicht einfach nur übernommen sondern schon fast mit ekstatischer Spielfreude auf die Spitze getrieben. Einem fast schon Tool-igem Bassgroove folgt eine metal-affine Gitarre, wobei das Intro in ein Amalgam mündet, dass wohl alle Spielarten des Progressive Rock bedient. Dabei proklamiert der Vierer aus Dresden dieses Debüt als EP, obwohl die vier enthaltenen Tracks mehr als 33 Minuten auf die Waagschale des gepflegten Geschmacks werfen. Und obwohl es sich hier um ein Debüt handelt, sind die vier Beteiligten mitnichten Neulinge im Musikbiz, hatte Sänger/Bassist Sören Müller mit Orange Utan schon ein vielversprechend angeschrägtes Projekt am Start und sind Keyboarder Scott McLean und Schlagzeuger Eduardo Morta doch schon durch diverse Produktionsjobs positiv aufgefallen. Hier, mit Poliverso, frönt man nun dem gemeinsamen Steckenpferd, dass nun einmal in progressiven Bereichen freudig erregt vor sich hin tänzelt.

Sunbound by Poliverso

Bezeichnend dabei der Wendungsreichtum der Abschnitte innerhalb der Songs, mit dem die Band, ohne dabei jemals bemüht zu wirken, Abwechslung in ihr Debüt bringt. Gitarrist Andrés Ramos wuchtet dabei die Metal-Parts, die vor allem in den beiden Anfangs-Tunes ‚El Quinto Sol‘ und ‚Lethargy‘ vom Stapel gelassen werden, genauso souverän wie blaupausig-progressive Querverweise. ‚Aurora‘, einer der beiden diese EP abschließenden Neunminüter, startet mit Hackett’scher Wehmut, ehe alles gekonnt in Floyd’schem Pathos versinkt.

‚La Hechicera‘, der zweite Longtrack des ein wenig zu großformatig geratenen Kleinformats, startet energiegeladen und kann es sich daher erlauben, in ein Basssolo abzudriften, während Mota, der schon einmal Acts wie Brasil Electric auf dem Schirm hatte, mit Latin inspirierten Grooves aufwartet, wobei die Band in ein Finale steuert, dass den ‚Gates Of Delirium‘ recht nah kommt – inklusive einem reichlich dräuendem Mellotron.

Das einzige Manko dieser Produktion ist dann der ein wenig neben der Mütze agierende Gesang. Die Covergestaltung stammt derweil von keinem Geringeren als von unserem Doom-Folkloristen des Vertrauens – Conny Ochs.
Bewertung: 11/15 Punkten

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