(45:31, Vinyl, CD, Digital, Relapse Records, 2021)
Kennt man die alten Scheiben von Genghis Tron, so erwartet man spätestens nach dem Ende des als Intro fungierenden ‘Exit Perfect Mind’, das es gleich richtig kracht. Denn Genghis Tron waren bisher dafür bekannt, eine stark elektronisch geprägte Version des Mathcore zu spielen: Cybergrind.
Doch der große Wumms bleibt aus. Stattdessen beschallen einen Genghis Tron im anschließenden ‘Pyrocene’ mit düsteren Synthie-Sounds im Stile von Pertubator, welche immer wieder von Melodien durchzogen werden, die an frühe Porcupine Tree erinnern. Was man für einen kurzen einmaligen Ausflug in ruhigre musikalische Gewässer halten könnte, entpuppt sich schnell als neue Marschrichtung, in die Genghis Tron nach zehnjährigem Hiatus aufgebrochen sind. Vorbei sind die Zeiten der Core-Musik. Stattdessen dominieren leicht verträumte Melodien, die auf futuristische Elektronika im Retro-Sound stoßen. Das Ergebnis sind Klangcollagen, die als Soundtrack für einen Film wie “I, Robot” herhalten könnten.
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Zwar lassen Genghis Tron mit dem Titelstück auch noch etwas härtere Töne in ihrem neuen Sound zu, doch mit alten Cybergrind-Zeiten hat dies nur noch in Ansätzen zu tun. Außerdem bleibt ‘Dream Weapon’ eine einmalige Rückbesinnung auf alte Tugenden, denn schon mit dem instrumentalen ‘Desert Stairs’ vollführen Genghis Tron einen kontrastreichen Bruch in Richtung elektronischer Traumlandschaften.
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‘Alone In The Heart Of The Light’ weckt den Hörer dann wieder. Zwar nicht mit Geschrei und harten Gitarren, dafür aber mit leicht knarzendem elektonischem Beat, wabernden Sythies und fast geflüstertem Gesang.
Je weiter “Dream Weapon” fortschreitet, desto weiter scheinen sich Genghis Tron in Richtung Synthwave zu entwickeln. Doch Genghis Tron bleiben für Überraschungen gut, denn das epische ‘Ritual Circle’ kann mit einem Mittelteil aufwarten, wecher den Schatten der musikalischen Vergangenheit heraufbeschwört. Es ist ein fast zehneinhalb-minütiges Stück, das genauso progressiv wie experimentierfreudig ist und alle Stärken der Band miteinander vereint.
Kompakter und zugänglicher kommt dagegen ‘Single Black Point’ daher, denn es klingt wie eine flottere Variante der Musik von Jean-Michel Jarre.
Der Abschluss-Track ‘Great Mother’ stößt dann noch einmal in rockige Porcupine Tree-Gefilde vor und verbindet zum Ende der Platte noch einmal das Beste aus Electronica und Progressive Rock.
Genghis Tron haben sich mit “Dream Weapon” nach einer zehnjährigen Auszeit nicht nur selbst neu erfunden, ihnen ist mit ihrem dritten Album auch eine der größten Überraschungen des Jahres gelungen.
Bewertung: 13/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Exit Perfect Mind’ (1:11)
2. ‘Pyrocene’ (6:13)
3. ‘Dream Weapon’ (5:13)
4. ‘Desert Stairs’ (2:05)
5. ‘Alone In The Heart Of The Light’ (7:07)
6. ‘Ritual Circle’ (10:21)
7. ‘Single Black Point’ (4:23)
8. ‘Great Mother’ (8:58)
Besetzung:
Hamilton Jordan (Gitarre, Synthesizer)
Michael Sochynsky (Keyboard, Synthesizer)
Tony Wolski (Gesang)
Nick Yacyshyn (Schlagzeug)
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