(1:15:45, Vinyl, CD, Digital, Music For Nations/Sony Music, 2001/2021)
“Blackwater Park” ist nicht unbedingt das beste Album in der langjährigen Karriere von Opeth, jedoch war es eine der wegweisensten Veröffentlichungen des Progressive Metal der Nuller Jahre. Denn “Blackwater Park” war die erste homogene Symbiose aus Death Metal und Progressive Rock. Das Album war die erste Kooperation der beiden Künstler Mikael Åkerfeldt und Steven Wilson und die beiden Masterminds beflügelten sich nicht nur kurzfristig gegenseitig, sondern konnten sich auch langfristig gegenseitig inspirieren. Mikael Åkerfeldt kommentiert:
Es ist bekannt, dass Steven Wilson kam, um das Album zu produzieren, und das war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Ich denke, die Songs unterschieden sich von dem, was die meisten anderen Bands zu dieser Zeit machten, aber die Produktion hob uns definitiv vom Rest ab. Steven half, die wahre Stärke der Band hervorzuheben, die unsere Vielseitigkeit war und immer noch ist.
Und so wurde “Blackwater Park” nicht nur zu einer Zäsur in der Diskographie der Schweden, sondern auch stilprägend für die weitere Karriere von Porcupine Tree. Für die Death Metal-Formation Opeth bedeutete das Album den ersten wirklichen Schritt auf das schier grenzenlose Territorium des Progressive Rock, während Wilson seine Erfahrungen aus der Co-Operation in den Sound von Porcupine Tree einfließen ließ. Das Ergebnis bildete “In Absentia”, die bis dato härteste Scheibe der Stachelschweinbäume. Und auch für eine dritte Band wurde “Blackwater Park” so etwas wie der Grundstein ihrer Karriere. Denn der damalige Opeth-Schlagzeuger Martin Lopez schlug mit seiner späteren Band Soen genau in jene Kerbe, die “Blackwater Park” in den Sound von Opeth getrieben hatte.
Zwanzig Jahre ist es nun her, dass Opeth und Wilson den Progressive Metal mit Hilfe von “Blackwater Park” ins neue Jahrtausend katapultierten. Anlass genug für Music For Nations, das Album in verschiedenen Versionen als “20th Anniversary Edition” wiederaufzulegen. Das Schmankerl der Wiederveröffentlichungen bildet dabei die LP-Variante, da das Album auf schweres, audiophiles Vinyl gepresst worden ist und vor allem für Sammler eine Bereicherung darstellen dürfte. Denn “Blackwater Park” war auf Vinyl kaum noch kostengünstig zu erwerben.
Die CD-Variante, die uns hier zur Rezension vorliegt, kann mit diesem Raritätenbonus jedoch nicht punkten, so dass lediglich die Frage zu beantworten bleibt, mit was das Reissue, neben der nicht zur Diskussion stehenden Musik, denn noch Punkten kann.
Auffallend ist hier zunächst einmal das wunderschöne Digi-Book, in welchem die CD daherkommt, da dieses die Wirkung des unheimlichen wie schönen Artworks von Travis Smith besonders gut zur Geltung kommen lässt. Und auch das Booklet macht so einiges her, da es mit einer kleinen Bildergalerie und neuen informativen Liner-Notes von Mikael Åkerfeldt und dem Musik-Journalisten Dominic Lawson daherkommt.
Ansonsten kann die Wiederveröffentlichung nur noch mit einer Live-Aufnahme von ‘The Leaper Affinity’ aufwarte, von der jedoch nicht ersichtlich ist, wann und wo diese aufgenommen worden ist. Qualitativ ist dieses Live-Stück gewohnt gut, doch den Reiz macht weniger die Musik aus, sondern vielmehr die grandiose Ansage von Frontmann Åkerfeldt:
I am the Eros Ramazotti of Sweden and I am also a genius when it comes to music!
Ob das allerdings genug ist, um Opeth-Fans einen Kaufanreiz zu bieten, das bleibt fraglich. Bleiben als potentielle Käufer also nur noch Komplettisten und all jene, die “Blackwater Park” noch nicht ihr eigen nennen.
Ohne Wertung
Tracklist:
1. ‘The Leper Affinity’ (10:24)
2. ‘Bleak’ (9:15)
3. ‘Harvest’ (6:01)
4. ‘The Drapery Falls’ (10:53)
5. ‘Dirge For November’ (7:53)
6. ‘The Funeral Portrait’ (8:42)
7. ‘Patterns In The Ivy’ (1:50)
8. ‘Blackwater Park’ (12:11)
9. ‘The Leper Affinity’ (Live) (9:29)
Besetzung:
Mikael Åkerfeldt (Gesang & Gitarren)
Peter Lindgren (Gitarren)
Martin Lopez (Schlagzeug)
Martin Mendez (Bass)
Gastmusiker:
Steven Wilson (Gesang, Gitarre & Piano)
Markus Lindberg (3 Eier)
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