Lyle Mays – Eberhard
(13:03, CD/ EP, Vinyl, Digital,Eigenveröffentlichung, 2021)
Wem der charismatische Jazz Gitarrist Pat Metheny bislang kein Unbekannter geblieben ist, dem wird auch der gebürtige Amerikaner Lyle Mays, seines Zeichens Pianist, Keyboarder, Arrangeur, Komponist und nicht zuletzt langjähriger Begleiter der Pat Metheny Group ein Begriff sein. 27 Jahre war Lyle Mays gemeinsam mit Metheny verantwortlich für eine Vielzahl von unvergessenen, gar herausragenden, atmosphärischen und in ihrem Sound unverwechselbaren Alben. Mays bewegte sich stets im Spannungsfeld von klassischem Jazz, Jazzrock, Rock, Fusion und Weltmusik. Dabei war seine Tastenarbeit stets von unverzichtbar hohem Wert und ein perfekter Gegenpol zur feinen Gitarrenarbeit Methenys. Im Februar 2020, nach langer, schwerer Erkrankung, verstarb er mit gerade einmal 66 Jahren und hinterlässt in der Jazz-Szene eine nur schwer zu schließende Lücke. Bei der posthum als Mini-Symphonie erschienenen EP „Eberhard“ handelt es sich um eine Hommage an den international hochangesehenen deutschen Jazz-Bassisten Eberhard Weber.
Auf knapp 13 Minuten geben 16 Musiker:innen ihre Aufwartung, darunter sind Größen wie Keyboarder Mitchel Forman, Gitarrist Bill Frisell, die Bassisten Steve Rodby sowie Jimmy Johnson, der den vibrato-reichen, an Weber angelehnten Basspart übernimmt. Die Komposition stammt ursprünglich aus dem Jahr 2009 wurde allerdings erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 in Los Angeles nur wenige Monate vor Mays Tod aufgenommen.
Die mehrteilige Suite „Eberhard“ steht für ruhigen, sehr atmosphärischen Jazz, so wie man ihn auch aus der Zeit mit der Pat Metheny Group her kennt. Allerdings sorgen die exzellenten Gastmusiker aktuell für etwas mehr Abwechslung und sind das Salz in dieser delikaten, musikalischen Suppe.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
In typischer Lyle-Art bedient sich seine Musik einer Vielzahl von Einflüssen, ohne dabei den eigentlichen Anlass, die Gedanken an das Bassspiel von Eberhard Weber aus den Augen zu verlieren. „Eberhard“ schwebt zwischen einem gewissen Minimalismus und seiner symphonisch lebendigen Orchestrierung. Es ist/war stets das Bestreben von Lyle Mays all seine kompositorischen Fähigkeiten in seine Werke einfließen zu lassen. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass ihm das bei seinem letzten Werk vortrefflich gelungen ist. Umso mehr schmerzt, dass nach diesen dreizehn Minuten keine weiteren mehr folgen werden. Nach diesem Appetithappen bleibt für die Freunde des gepflegten Jazz nur noch, auf älteres Material des Musikers zurückzugreifen.
Das als Hommage an den deutschen Jazz Bassisten Eberhard Weber gedachte letzte Werk „Eberhard“ des Anfang 2020 verstorbenen Jazz Pianisten Lyle Mays hat zwar nur eine Laufzeit von 13 Minuten, die sind allerdings ohne jegliche Einschränkung ein Hochgenuss.
Bewertung: 13/15 Punkten (WE 12, KR 12, HR 13)
Line-up / Musiker:
Lyle Mays – Piano, Keyboards, Synthesizer
Bob Sheppard – Saxophon, Holzblasinstrumente
Mitchel Forman – Hammond B3 Organ, Wurlitzer Electric Piano
Bill Frisell – Guitar
Steve Rodby – Acoustic Bass
Jimmy Johnson – Electric Bass
Alex Acuña – Drums, Percussion
Jimmy Branly – Drums, Percussion
Wade Culbreath – Marimba/Vibes
Rosana und Gary Eckert – Vocals
Aubrey Johnson – Vocals
Timothy Loo – Cello
Erika Duke-Kirkpatrick – Cello
Eric Byers – Cello
Armen Ksajikian – Cello
Surftipps zu Lyle Mays:
Homepage
Facebook
Wikipedia
Soundcloud
Spotify
Deezer
Abbildungen: Lyle Mays / Hubtone PR