(56:05, CD, Vinyl, Digital, InsideOut Music / Sony Music, 2021)
Wie schon der Vorgänger “Pitfalls” gemischte Resonanzen hervorrief, so verfügt auch der Nachfolger “Aphelion” über Polarisierungspotenzial. Leprous vertrauen wiederum auf große, ausschweifende Emotionalität und konzentrierte musikalische Interaktion. Sänger / Keyboarder Einar Solberg, der textlich seine persönlichen Dämonen bekämpft, liefert dazu eine stimmlich großartige Performance mit jeder Menge Dramatik ab.
Dennoch ist die stilistische Weiterentwicklung, die vor allem pathetische, kunstvoll gestaltete Melodien und mehr elektronischen Momente in den Fokus rückt, für die frühen Anhänger der Band nur schwerlich zu goutieren. Von den ehemaligen Prog-Metal- bzw. Djent-Einflüssen ist nicht mehr viel zu finden, womit die Band mit ihrem aktuellen Weg definitiv nicht jeden Fan mitnimmt.
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Der norwegische Fünfer setzt seine spieltechnische Möglichkeiten weit weniger offensiv ein, sondern stellt immer den Song in den Vordergrund. Damit stehen zwar die Melodien an erster Front, diese werden in den vielschichtig ausgestalteten Arrangements durch diverse Dynamikwechsel und Abwechslung immer interessant ausgestaltet. Harte Riffs und komplexe Wechsel sind somit noch zu finden, ordnen sich immer dem Gesamtkontext unter. Dafür sorgen diverse Streicherparts für eine leicht orientalisches Flair.
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“Aphelion” überzeugt durch eine wuchtige Produktion, auch wenn das Album an unterschiedlichen Plätzen eingespielt wurden. Doch Studios, wie das sehr idyllisch gelegene Ocean Sound Recordings, in dem bereits jede Menge unterschiedliche Künstler aufnahmen, u.a. A-ha oder Nils Petter Molvær, sorgen für einen hohen Qualitätsstandard. Auch der Mix und das Mastering von Adam Noble (u.a. Placebo, Biffy Clyro) respektive Robin Schmidt halten das ansprechende Niveau.
Am Album beteilgt war folgende Besetzung:
Einar Solberg – Gesang / Synthesizer
Tor Oddmund Suhrke – Gitarre
Robin Ognedal – Gitarre
Simen Børven – Bass
Baard Kolstad – Schlagzeug.
Als Gäste sind Raphael Weinroth-Browne am Cello und Chris Baum an der Violine zu hören, als Brass Sektion war weiterhin die Formation Blåsemafian beteiligt.
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Wer sich von der Musik tragen und mit der veränderten Ausrichtung zufrieden geben kann, dem beweisen Leprous durchaus, dass sie geschickt aktuelle Strömungen und eine immer noch eigenständige Note in ihren Sound einfließen lassen. Aus rein persönlicher Sichtweise wird jedoch nicht die Strahlkraft der Vergangenheit erreicht. Denn es fehlt an der mitreißenden Magie, selbst wenn “Aphelion” mit jedem Hördurchgang wächst. Ein ansprechendes Album ist Leprous zweifellos gelungen, dazu können auch die bisher vorliegenden Videos als Meinungsbildner dienen.
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Bewertung: 11/15 Punkten (FF 11, KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Leprous / InsideOut Music