Nilvange (dt.: Nilvingen) ist ein kleines Städtchen im französischen Départmenet Moselle, dass Metal-Fans aus dem deutsch-französisch-luxemburgischen Drei-Länder-Eck zukünftig auf dem Plan haben sollten. Denn das lediglich 4.600 Einwohner zählende Nest in der Nähe von Thionville ist die Heimat von Le Gueulard Plus, einer wunderbaren Konzerthalle, die in den letzten Jahren schon mit bekannten Namen wie The Black Dahlia Murder, Entombed A.D., Dark Tranquility, Annihilator oder auch Fear Factory überraschen konnte. Dass im Juli 2021 auch die französische Progressive Metal-Band Fractal Universe im Le Gueulard Plus auftrat, verwunderte dann nicht, besonders, weil die sympathischen Newcomer auch noch allesamt aus der lothringischen Kleinstadt stammen.
Ein attraktives Ziel auch für deutsche Musikfreunde, denn im Corona-Sommer 2021 waren Konzerte ausländischer Bands auf deutschem Boden noch immer rar gesät. Besonders interessant wurde die Reise nach Frankreich jedoch erst dadurch, dass Fractal Universe ihr 2021er Album “The Impassable Horizon” im Le Gueulard Plus zum ersten Mal aufführen wollten.
Die Rahmenbedingungen an diesem Abend hätten wahrscheinlich nicht besser sein können, denn das ehemalige Schwimmbad überzeugte nicht nur durch einen glasklaren wie fetten Sound und eine angenehme Lautstärke. Auch die französischen Corona-Auflagen machten die Show für deutsche Fans zu etwas Besonderem, denn anstatt auf festen Plätzen sitzen zu müssen, durfte man den Auftritt, mit Masken bedeckt, stehend wie schwitzend vor der Bühne verfolgen.
Auch für Vince Wilquin (Gitarre, Gesang, Saxophon), Hugo Florimond (Gitarre), Valentin Pelletier (Bass) und Clément Denys (Schlagzeug) war der Abend kein gewöhnlicher, denn es sollte nicht nur die Premiere ihres neuen Albums, sondern auch ihr erster Live-Auftritt vor Publikum seit März 2020 werden.
Und so wirkten die vier Franzosen anfangs auch ein wenig nervös, nachdem sie die Bühne betreten hatten. Dem Publikum schien dies egal, denn es feierte das Quartett vom ersten Moment an ab, so dass sich bei dem Quartett auch schnell eine gewisse Entspanntheit einstellte, die wenig später in Spielfreude und Ausgelassenheit umschlug.
Deutlich heavier als auf Scheibe klangen Fractal Universe in ihrem Gesamtsound wieder stärker nach Death Metal als zuletzt auf “The Impassable Horizon”. Der Band stand dies gut, da hierdurch die Saxophoneinlagen von Frontmann Vince Wilquin noch mehr an Kontrast gewannen. Überhaupt muss man gestehen, dass die Integration des Blasinstrumentes die beste Idee war, die Fractal Universe haben konnten. Denn sein Klang ist nicht nur eine Bereicherung für den Sound der Franzosen, sondern es macht auch optisch so einiges auf der Bühne her.
Spielerisch agierten Fractal Universe an diesem Abend auf hohem technischen Niveau, wobei vor allem Trommler Clément Denys durch seine Klasse hinter dem Schlagzeug zu überzeugen wusste. Manch einer sieht ihn schon als neuen Stern am Schlagzeug-Himmel. Hinzu gesellte sich eine Agilität und Dynamik der drei Saitenhexer, da diese nicht nur ständig ihre langen Matten kreisen ließen, sondern auch immer wieder ihre Positionen auf der Bühne wechselten. Es war eine schiere Freude den Jungs zuzuschauen, wie sie ihre Finger über die Gitarrenhälse flitzen ließen.
Zudem suchten die Musiker mit Gitarre oder Saxophon bewaffnet mehrfach das Bad in der Menge, was vom Publikum lautstark bejubelt wurde.
Es wäre zu einfach, den überzeugenden Auftritt auf den Heimspielfaktor zurückzuführen, den Fractal Universe an diesem Abend hatten. Denn das Konzert war in erster Linie deshalb ein Erfolg, weil die jungen Franzosen dazu in der Lage waren, ihre tolle Studio-Performance live auf der Bühne zu reproduzieren.
Text und Live-Fotos: Floh Fish
Setlist:
Fractal Universe
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Rezension: “The Impassable Horizon” (2021)
Weitere Surftipps:
Le Gueulard Plus (Venue & Veranstalter)
2 Kommentare
Das war ein fantastisches erstes Konzert seit so lange! Danke schön Fractal Universe!
Das war auch die Okkasion den band zu treffen, bevor das gab es nur die Twitch streams um zu diskutieren.
Ja, und vor allem, mal wieder im Publikum zu stehen war ein Gefühl,das ich fast vergessen hatte.