(53:30, Vinyl, CD, Digital, Sargent House, 2021)
Was bleibt vom Blackgaze übrig, wenn sich eine Band entscheidet, auf die so typischen Trademarks des Black Metal zu verzichten, sprich auf die Blastbeats und das so genretypische Gekeife?
Shoegaze wäre wohl die naheliegendste Antwort. Doch im Falle von Deafheaven ist der Sachverhalt nicht ganz so einfach. Denn obwohl sich die US-Amerikaner auf “Infinite Gramite” oberflächlich gesehen komplett von jenem Genre weg entfernt haben, das sie neben Alcest wie keine andere Band geprägt haben, schwingt gerade in den Zwischentönen noch immer eine unterschwellige Stimmung mit, die man im Shoegaze ansonsten vergeblich sucht.
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Schon als vor einigen Wochen mit ‘Great Mass Of Color’ die ruhige wie spärliche die erste Single von “Infine Granite” veröffentlicht worden ist, war zu erahnen, dass sich Deafheaven mit ihrem aktuellen Album in neue Gefilde vorwagen würden. Dass der eingeschlagene Weg dann allerdings so konsequent beschritten würde wie es nun geschehen ist, das ist dann doch gelinde gesagt eine kleine Überraschung. Vor allem der fast durchweg cleane Gesang von Frontmann George Clark stellt einen klaren Bruch zu allen Alben dar, die die Band zuvor veröffentlicht hat. Schnell kommen Assoziationen zu The Catherine Wheel oder sogar Morrissey auf.
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Doch so himmlisch und sphärenhaft die meisten Songs auch erklingen mögen, irgendetwas Schauriges scheint noch immer unter der Oberfläche aus Postrock-gefärbten Dreamscapes zu lauern. Wie ein kleines Monster, das auf einen Moment der Unaufmerksamkeit wartet. Und tatsächlich, je weiter das Album fortschreitet, desto präsenter wird diese lauernde Gefahr. Manchmal zeigt sich die Kreatur für kurze Augenblicke, doch zuschnappen tut sie nicht. Und dann sind sie fast vorbei, die neun Stücke des des Albums. ‘Mombasa’, das letzte Lied erklingt und neigt sich irgendwann seinem Ende entgegen. Man fühlt sich in Sicherheit. Doch dann greift es zu. Im allerletzten Moment. Das finstere Wesen nimmt einen in seinen schwarzmetallischen Würgegriff und lässt alles vergessen, was man in den gut 53 Minuten zuvor gehört hat.
Bewertung: 12/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Shellstar’ (6:06)
2. ‘In Blur’ (5:29)
3. ‘Great Mass of Color’ (6:00)
4. ‘Neptune Raining Diamonds’ (3:05)
5. ‘Lament for Wasps’ (7:08)
6. ‘Villain’ (5:41)
7. ‘The Gnashing’ (5:34)
8. ‘Other Language’ (6:10)
9. ‘Mombasa’ (8:17)
Besetzung:
George Clarke
Kerry McCoy
Daniel Tracy
Shiv Mehra
Chris Johnson
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Konzertbericht: 07.10.19, Köln, Carlswerk Victoria
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Cargo Records zur Verfügung gestellt.