TRK Project – Books That End In Tears
(47:53, 47:53, Doppel-CD, Lynx Music/Just for Kicks, 2021)
Nanu – so ein Zufall, da sind die beiden CDs dieses Doppelpacks doch exakt gleich lang. Haben beide vier Titel und – Moment – die heißen ja auch sogar gleich. Etwa wieder zusätzlich zur „normalen“ Version eine Instrumental-Version? Nein, hier gibt es mal folgende Variante: CD1 mit Sängerin, CD2 mit Sänger. Kann man machen (solange das nicht zum überteuerten Doppel-CD-Preis verkauft wird). Da stellt sich natürlich sofort die Frage, welche Fassung denn nun die bessere ist, wer kommt zum Re-Call? Das liegt dann ganz im Auge (bzw. Ohr) des Betrachters, für den Schreiberling gehen beide Versionen in Ordnung und es gibt keinen eindeutigen Sieger. Und wer steckt nun hinter dem Namen TRK Project? Angesichts der Tatsache, dass das polnische Lynx Music Label dieses Werk veröffentlichte, überrascht die Auflösung nicht, es handelt sich nämlich um The Ryszard Kramarski Project. Glücklicherweise muss man sich keine Gedanken machen, ob man das jetzt unter „The Ryszard Kramarski Project“ oder „Kramarski, Ryszard Project, The“ oder wie auch immer einsortieren soll, TRK Project löst das Problem.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
An dieser Stelle wurde das Projekt bereits vorgestellt. Das dort beschriebene Album stammt aus 2019 und war ihre dritte Veröffentlichung. Mittlerweile ist man bei Album Nummer Fünf angelangt, war also in der letzten Zeit durchaus fleißig. Hätte sich der Rezensent schon vorher mal mit dieser Formation beschäftigt, wäre die obige Einleitung sicherlich anders ausgefallen, denn auf dem Doppelalbum „Kay & Gerda“, das im vergangenen Jahr veröffentlich wurde, hatte er diese eigenwillige Idee bereits schon einmal umgesetzt. Die gleichen Stücke, mal mit Sängerin und mal mit Sänger eingespielt. Es sangen dort nicht etwa Kay und Gerda, sondern Karolina und David – genauso wie auf dem aktuellen Werk. Überhaupt zeigt sich Konstanz in der Besetzung dieses Projekts, das auf „Books That End in Tears“ wie folgt aufgestellt ist:
Ryszard Kramarski – keyboards / acoustic guitar
Karolina Leszko – vocals (disc 1)
David Lewandowski – vocals (disc 2)
Krzysztof Wyrwa – bass guitar
Marcin Kruczek – guitars
Grzegorz Fieber – drums.
Namen, die der Kenner der polnischen Szene durchaus zuordnen kann. Vor allem der Bandleader ist eine wichtige Figur in der polnischen Szene, denn neben diesem Projekt ist er hauptsächlich in der Formation Millenium unterwegs (vorher Framauro) und, vielleicht noch wichtiger, als Chef des Lynx Music Labels aktiv. Auch seine musikalischen Mitstreiter sind in der Prog-Szene aktiv, unter anderem in Bands wie Moonrise, Loonypark oder Padre.
Schaut man sich die bisherigen Veröffentlichungen des TRK Projektes an, erkennt man einen klaren roten Faden, denn der Hauptprotagonist bezieht sich in seinen Werken stets auf Literatur, so auch diesmal. Das Album besteht aus vier mittellangen Songs, allesamt im 11- bis 13-Minuten Bereich angesiedelt und die Titel sagen schon aus, um was es geht: ‚Lord of the Flies‘ (Golding), ‚The Trial‘ (Kafka)‚ ‚1984‘ und ‚Animal Farm‘ (Orwell).
Gleich zum Auftakt ist man gedanklich beinahe zwangsläufig bei Pink Floyd, denn das Intro zum Opener erinnert sowohl in Sachen Tastenarbeit als auch gefühlvollem Gitarrenspiel sehr an ‚Shine On You Crazy Diamond‘. Kein Zufall und keine Ausnahme, denn gelegentlich blitzen diese Momente speziell bei Gitarrist Marcin Kruczek auf. Ansonsten ist man meist im melodischen Neo Prog Bereich unterwegs. Nie wirklich heavy oder aneckend, sondern stets um harmonische Arrangements bemüht. Wie bereits erwähnt, sind die Gesangsleistungen ordentlich (Karolina Leszko erinnert an manchen Stellen an ihre Kollegin von Magenta), und es fällt schwer, diesbezüglich eine klare Präferenz zu haben.
Fazit: “Books That End in Tears” ist gut gemacht, so dass diese Rezension eben nicht wegen potenziell schlechter Qualität zu Tränen führt. Zu Freudentränen zwar auch nicht unbedingt, dazu fehlen die spektakulären Höhepunkte. Aber schon etwas mehr als nur solides Mittelmaß, das für den Genre Fan ein Antesten durchaus sinnvoll erscheinen lässt.
Bewertung: 10/15 Punkten
Surftipps zu TRK Project:
Facebook
Last.FM
Abbildungen: TRK Project, Lynx Music