(22:18, Vinyl, Digital, UNFD, 2020/2021)
Auf den Namen Northlane stieß ich persönlich zum ersten Mal, als ich mich mit “The Remnants Of Losing Yourself In Someone Else” beschäftigte, dem Debütalbum der R&B-Prog-Formation Glass Ocean. Deren Schlagzeuger Nic Petterson verdrischt nämlich hauptberuflich die Felle der australischen Chartsstürmer. Chartsstürmer? Ja! Denn obwohl die Band in Europa noch relativ unbekannt ist, schaffte es das Quartett aus Sydney bereits mit seinem zweiten Album “Singularity” (2013) auf Platz 3 der australischen Albumcharts. Das zwei Jahre später erschienene “Node” erlangte sogar deren Spitze, während dessen Nachfolger “Mesmer” (2017) und “Alien” (2019) es jeweils auf die dritten Stufe des Siegertreppchen schafften.
Ursprünglich dem Metalcore zugerechnet, entfernten sich Northlane auf “Singularity” erstmals vom klassischen Metalcore ihres Debütalbums “Discoveries” (2011) und öffneten sich für progressive Einflüsse im Stile von Meshuggah und Between The Buried And Me. Hierbei beließen es die Australier jedoch nicht, sondern fügten ihrem Gesamtsound über die Jahre immer wieder neue Stilelemente hinzu, so dass auf dem letzten Album Metalcore, Progressive Metal, Nu Metal Industrial und EDM zusammenkamen.
Mit “2D”, ihrer neuesten EP, gehen die Sydneysider, diese Entwicklung jedoch nicht weiter, sondern sie legen vielmehr eine Art Zäsur ein. Denn bei den fünf sich auf “2D” befindenden Aufnahmen handelt es sich allesamt um neu arrangierte akustische Versionen von Liedern, die ursprünglich auf “Alien” zu finden waren und vom Sänger der Band im Alleingang während des Corona-Lockdowns eingespielt worden sind.
Frontmann Marcus Bridge hierzu:
Eine Akustik-EP aufzunehmen ist etwas, was wir schon seit geraumer Zeit machen wollten und das sich mit der persönlichen Natur der Stücke von “Alien” richtig angefühlt hat. Ich wollte diese Lieder auf ihr notwendiges Minimum reduzieren und die den Klanglandschaften des Albums gegenüberstellen.
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Recording an acoustic EP is something that we’ve wanted to do for quite some time and felt right with the personal nature of the songs from “Alien”. I wanted to strip these songs back to the bare minimum to juxtapose the soundscapes of the album, a 2D version of sorts.
Es ist ein Unterfangen, welches Marcus Bridge ausgezeichnet gut gelungen ist. Denn wo “Alien” durch seine vielschichtigen Sounds, Effekte und seine stilistische Vielfalt an manchen Stellen einfach zu viel wollte, gilt für “2D” das genaue Gegenteil. Und so herrscht hier insgesamt das Motto ‘Weniger ist mehr’. Denn die Stücke erlangen durch die Reduktion auf das Wesentliche einen emotionalen Tiefgang, welcher bei den Originalen nur im Ansatz vorhanden war. Zudem zeigt Marcus Bridge einmal mehr, welch ausgezeichneter Sänger er ist.
Und so zeigt “2D”, was hinter der harten Fassade des Metalcore steckt, nämlich fragile Kompositionen, die jeden ansprechen sollten, der auf emotionsgeladene akustische Rockmusik steht.
Bewertung: 10/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Bloodline’ (Acoustic) (3:43)
2. ‘Rift’ (Acoustic) (3:35)
3. ‘4D’ (Acoustic) (4:39)
4. ‘Enemy Of The Night’ (Acoustic) (3:41)
5. ‘Sleepless’ (Acoustic) (6:20)
Besetzung:
Marcus Bridge
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