Loonypark – The 7th Dew

(46:53, CD, Digital, Lynx Music/Just for Kicks, 2021)
Wenn man an die viel gelobte polnische Progressive Rockszene denkt, so fallen einem sofort Bands wie Riverside, Millenium oder gar Quidam ein. Dass dieses nur als Minimalauslese zu verstehen ist, dürfte jedem einleuchten. Dabei haben sich über die Jahre hinweg eine Reihe von Bands einen exzellenten Namen erarbeitet, besonders im Bereich des Neo Progs. Die im Jahr 2007 in Krakow gegründeten Loonypark sind ebenso dieser Szene zuzuordnen. Mit ihrem typisch polnischen Neo Prog bewegen sie sich musikalisch im Dunstkreis der gleichfalls polnischen Satellite sowie der britischen Pendragon und selbstverständlich schlagen hier und da auch Anleihen der vielzitierten Genesis durch.

https://www.youtube.com/watch?v=_m89KIdCey8

„The 7th Dew“ ist mittlerweile nach dem 2019 erschienenen Album „Deep Space Eight“ die sechste Veröffentlichung. Eine durchaus beachtliche Produktivität, auch wenn bislang der ganz große Wurf und Verkaufsschlager ausgeblieben zu sein scheint. Das aktuelle Album entstand in der Besetzung Sabina Godula-Zając (Gesang), Grzegorz Fieber (Schlagzeug), Piotr Grodecki (Gitarre, Kontrabass, Banjo), Piotr Lipka (Bassgitarre) sowie dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied und Keyboarder Krzysztof Lepiarczyk. Vor allem dieser vermag es, „The 7th Dew“ mit seinen vielfältigen und atmosphärischen Keyboardpassagen einen deutlichen Stempel aufzudrücken. Natürlich hinterlassen auch die Sängerin und vor allem die Gitarrenarbeit ihren festen Eindruck. Insgesamt präsentiert sich Loonypark mit ihrem aktuellen Album auf einem ordentlichen Neo Prog-Standard. Gefällige Melodien, die aber doch einen wünschenswerten Wiedererkennungseffekt vermissen lassen. So bleibt auch nach wiederholtem Hördurchgang nicht sehr viel Überraschendes hängen, das danach schreien würde, zum Ohrwurm aufzusteigen. Wie gesagt – eingängige, melodische gar ins Melancholische gehende und sehr selten härtere, dynamische Songs beherrschen den Höreindruck. „The 7th Dew“ tut niemanden weh, lässt sich gut anhören, aber es bleibt zu wenig haften, um sich von vielen Alben des Genres mit noch mehr Abstand abgrenzen zu können.

Um aus dem Schatten der ganz großen polnischen Vertreter des Progressive Rock herauszutreten, bedarf es noch einiges an Arbeit. Handwerklich haben Loonypark durchaus ein ansprechendes Niveau, aber es fehlt den Songs ein wenig die Durchschlagskraft und Nachhaltigkeit. Dennoch ist es gerechtfertigt, Loonypark als eine der polnischen Bands mit Potential zu benennen.
Bewertung: 9/15 Punkten

Line-up / Loonypark
Sabina Godula-Zając / Vocals
Piotr Grodecki / Guitars
Krzysztof Lepiarczyk / Keyboards
Piotr Lipka / Bass
Grzegorz Fieber / Drums
Gastmusiker:
Jacek Szczepaniak / Guitar Solo (2)

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Abbildungen: Loonypark/ Lynx Music