Chain Reaktor – Homesick

Chain Reaktor - Homesick (Freia/DutchMusicWorks, 05.06.21) (53:58, CD, Digital, Vinyl, Freia Music / Dutch Music Works, 2021)
In der Zwischenzeit dürfte den Kennern der niederländischen Musikszene das bei Dutch Music Works angesiedelte Label Freia Music bereits ein Begriff sein. Die emsigen Label-Verantwortlichen bieten seit geraumer Zeit hoffnungsvollen Bands eine geeignete, professionelle Plattform, die nicht nur der besseren Vermarktung dienen soll. Bekanntermaßen steht dieses Label für abwechslungsreichen Progressiv Rock. Einige Vertreter des Genres, wie z.B. Skylake, Sky Architect, Han Uil, The Aurora Project, Windom End und Realisea haben bei Freia Music/Dutch Music Works schon ihre musikalische Heimat gefunden. Es versteht sich daher fast von selber, dass das Debüt der niederländischen Band Chain Reaktor hier bestens aufgehoben ist. Ihr Album „Homesick“ stammt aus der Feder bereits in der Szene bekannter und vor allem in den Niederlanden renommierter Musiker.

Gemeint sind die talentierten Brüder Bart (Gesang, Gitarre und Flöte) sowie Arjan Laan (Schlagzeug und Percussion), durch ihre eigene Band Skylake hatten sie sich in der Vergangenheit schon einen guten Namen machen können. Als erfahrende Verstärkung ergänzt ihr Vater und Silhouette Keyboarder Erik Laan (Gesang, Tasten) die Band. Mit seinen groovenden Basslinien vervollständigt Mark op ten Berg das Quartett. Wie so oft, ganz ohne Gastmusiker geht es dann doch auch hier nicht. Verstärkt durch Violine, Saxophone und zusätzliche Backing Vocals erweitert Chain Reaktor vernehmbar ihr musikalisches Spektrum. Die Band bezeichnet die Ausrichtung als modernen Progressive Rock, was auch immer darunter zu verstehen ist. Tatsächlich handelt es sich um melodisch, phantasievolle Kompositionen im Wechsel von sanften, einfühlsamen Passagen mit metallenen Einlagen. Dabei darf es dann eins ums andere mal auch etwas dunkler anklingen. Insgesamt bleibt Chain Reaktor sehr ausgewogen, nie zu hart, aber auch nicht zu weich gespült. Mit dem Debütalbum “Homesick”, zu deutsch Heimweh, sprechen die Niederländer einerseits die Gefühle ihrer Zuhörer an, andererseits verstehen sie es aber auch die eigenen Erfahrungen, Emotionen und Gedanken musikalisch umzusetzen. „Homesick“ beschäftigt sich mit der Fragestellung, wer wir wirklich sind, inmitten dieser doch einsamen Welt mit Ihren vielen zweifelhaften Versuchungen und Scheinangeboten. Vermeintlich ein erfülltes Dasein im Kreise einer großen Menschenmenge, aber in Wahrheit letztendlich doch meist isoliert und einsam. Chain Reaktor verpackt diese Thematik stilgerecht in groovy, aber auch leicht dunkle bedrohliche Momente, behält dabei aber stets die melodische Linie.

Dass Musiker auch ein Händchen für Graphikdesign besitzen, beweist Aldo Adema, Gitarrist bei Tumble Town und ehemals Edgon Heath. Er gibt dem Album auch äußerlich ein ansprechendes und zum Thema passendes Erscheinungsbild.

Mit ihrem Debüt „Homesick“ ist der niederländischen Band Chain Reaktor ein guter Einstieg gelungen. Melodisch, abwechslungsreicher Progressive Rock, der sowohl musikalisch als auch vom Konzept zu überzeugen weiß. Man darf gespannt sein, wie es in der Zukunft weitergehen wird.
Bewertung: 10/15 Punkten

LineUp Chain Reaktor:
Erik Laan (Silhouette): Keys & Vocals
Bart Laan (Skylake): Guitars, Flute & Vocals
Arjan Laan (Skylake): Drums & Percussion
Mark op ten Berg: Bass

Gastmusiker:
Sophie Zaaijer: Violin
Suzan van den Engel: Backing Vocals
Martin Streckfuss: Saxophone

Surftipps zu Chain Reaktor:
Bandcamp
Twitter Erik Laan
Facebook
Proggnosis
Freia Music/ Dutch Music Works
Abbildungen: Chain Reaktor/ Freia Music