(1:04:30, CD, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021)
Schaut man sich die aktuelle Szene des Progressive Rock und Metal an, so könnte man annehmen, dass die Zeiten von Hofnarren, Drachen und Einhörnern längst der Vergangenheit angehören, denn Speerspitzen des Genres, wie Haken, Leprous oder TesseracT, haben so gar nichts mehr mit den Clichés zu tun, für welche der Prog einst bekannt war. Doch dann stolpert man über eine Band wie Azure und plötzlich sind die Sagen, Mythen und Fantasygeschichten so realitätsnah wie wohl seit Mitte der 70er Jahre nicht mehr.
Schuld hieran sind nicht nur die platinblonde Targaryen-Mähne von Frontmann Christopher Sampson und das phantsasievolle Cover-Artwork von Sophie Steinmore, sondern auch die Texte der einzelnen Stücke. Mehr als ‘The Jester Who Cheated Death’ muss ich an dieser Stelle wohl nicht sagen.
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Azure sind keine Unbekannten in der Prog-Szene mehr und sollten vor allem dem ein oder anderen Euroblast-Besucher ein Begriff sein, denn sie lieferten im Jahre 2019 einen bemerkenswerten Auftritt in der versifften Elektroküche, dem Keller der Kölner Essigfabrik ab. Schon damals spielten die Briten aus der englischen Großstadt Bristol neben Stücken ihres Debütalbums “Wish For Spring” erste Stücke ihrer neuen Platte “Of Brine And Angel’s Beaks” und weckten die Vorfreude auf mehr. Denn so skuril die musikalische Mischung des Fünfers für manche Ohren auch geklungen haben mag, so einzigartig wirkte sie auf manch anderen. Die musikalische Mischung, die Shaz Dudhia (Keyboard), Alex Miles (Bass), Christopher Sampson (Gesang & Gitarre), Galen Stapley (Gitarre), Sol Sinclair (Schlagzeug) ihren Hörern bieten, sucht ihresgleichen.
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Azure verschmelzen nämlich emotionsgeladenen Progressive Rock mit der hymnenhaften Energie des Power Metal und reichern diese Mischung mit 80er Jahre Synthie-Sounds an, die wirken, als würden sie frühen Computer-Fantasy-Rollenspielen entstammen.
Der diesjährige Output gehört definitiv zu der gitarren- und fantasylastigsten Musik, die wir bis heute veröffentlicht haben.
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This year’s output is definitely some of the most guitar-heavy – and fantasy-centric – music that that
we’ve released to date.
…so Frontmann Chris Sampson.
Faszinierend dabei ist, dass diese Fantasy-Sounds so prominent im Mittelpunkt des azure’schen Klangkosmoses stehen, dass die virtuose Instrumentalarbeit der Bandmitglieder oft erst nach mehrmaligem Lauschen in das Bewusstsein des Hörers tritt. Denn “Of Brine And Angel’s Beaks” ist ein kompositorisch komplexes Album, dessen einzelne Schichten erst einmal auseinanderdivergiert werden müssen.
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Und so offenbart sich dem Hörer eine Welt von Seefahrern, Akolythen, Hofnarren, Quallen und japanischen Regenbringern, die in einzelnen Momenten zwar immer wieder Erinnerungen an Bands wie Iron Maiden, Marillion, Jadis oder auch an 80er Jahre Yes weckt, in ihrer Einzigartigkeit jedoch nicht wirklich mit anderen Vertretern des Genres vergleichbar ist.
Bewertung: 12/15 Punkte (FF 12, KR 12)
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Tracklist:
1. ‘A Night Of Superlunary Gazing’ (1:08)
2. ‘Self-Crucifixion’ (3:56)
3. ‘Ameotoko I – The Curse’ (9:04)
4. ‘The Jester Who Cheated Death’ (3:04)
5. ‘Lustre: Siphon Of Umbra’ (6:15)
6. ‘Outrun God’ (3:04)
7. ‘Mercy’ (6:34)
8. ‘Of Brine And Angel’s Beaks’ (4:55)
9. ‘A Sailor Will Learn’ (7:44)
10. ‘Cup Of Poison’ (7:32)
11. ‘The Jellyfish’ (2:51)
12. ‘Ameotoko II – Cloudburst’ (7:23)
Besetzung:
Shaz Dudhia (Keyboard)
Alex Miles (Bass)
Christopher Sampson (Gesang & Gitarre)
Galen Stapley (Gitarre)
Sol Sinclair (Schlagzeug)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Azure und Incendia Music zur Verfügung gestellt.