The Antikaroshi – Extract.Transform.Debase
(45:00, CD, Vinyl, Digital, Exile On Mainstream/Cargo, 2021)
Dreimal fünf Jahre schon machen The Antikaroshi den effektivsten Hardcore außerhalb der Neunzigerjahre. Fünf Jahre brauchte die Band derweil für ihr fünftes Album, auf welches wir dann auch wahrhaftig gewartet haben. Wie glückselig waren wir Anfang der Neunziger, als dementsprechend kultige Label wie Sub Pop oder Amphetamine Reptile Records für wohligen Krach sorgten und man Konzertkombinationen mit den God Bullies, Halo Of Flies und Helmet als das höchste Gut in Sound betrachten konnte.
The Antikaroshi setzen dann auch eben hier an, nur um dann konsequent eigene Wege zu gehen, obwohl das Post-Harcore-Logo noch ganz oben auf dem Banner der Band weht. Begegnet man in diesem Metier eher klar abgesteckte Songstrukturen so wachsen The Antikaroshi über diese hinaus. Schon Sonic Youth zeigten uns einst, dass eine Ode in Hardcore eben nicht nur drei bis vier Minuten dauern muss. Mit „Extract.Transform.Debase“ wird diese Erfahrung in epischem Noise nicht nur bestätigt sondern mit Tracks wie dem hypnotisch lärmenden ‚Bencik‘ oder mit ‚Requiem for R.S.‘ achtminütig auf die Spitze gebracht.
Das ebenso groß angelegte ‚Hey You‘ begeistert mit nervösen Gitarrenlicks, die sich dann in wahrhaft erhabener Hymnenhaftigkeit ergehen. Doch, ehe es gemütlich wird, machen die Potsdamer Nägel mit Köpfen und zeigen sich mit dem Hardcore-Klopper ‚Jadell‘ und dem semi-punkigen Ohrwurm ‚Constitution Shall Not‘ überaus energieeffizient. Und dass auf ‚Set Your Reminder‘ ein Cello zu vernehmen ist, hat man dann auch nicht geträumt. Thematisch geht es auf „Extract.Transform.Debase“ um Autoritätshörigkeit und Dissonanzen in der Gesellschaft. Und das ist wahrlich ein weites Feld, welches man auf Albumlänge dann nur häppchenweise beackern kann.
Bewertung: 12/15 Punkten (CA 12, KR 12)
Extract. Transform. Debase. by Antikaroshi
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