(69:00, Vinyl, CD, Digital, Ván Records, 2021)
Alexander von Meilenwald, ehemaliger Schlagzeuger der qualitativ hochwertigen, aber leider mittlerweile aufgelösten Black Metal-Band Nagelfar, gründete The Ruins of Beverast im Jahr 2003 und veröffentlichte das erste Album “Unlock the Shrine” ein Jahr später.
Bereits beim Debüt überraschte die eindringliche, intensive Atmosphäre aus einer Mischung von Doom und Black Metal in Kombination mit kleineren Synthiespielereien. Seither veröffentlichten The Ruins of Beverast ein hervorragendes Album nach dem anderen, immer höchst anspruchsvoll, mit Songs in epischen Ausmaßen, die erkundet werden möchten und in jedem Fall immer mehrere Hördurchgänge erfordern.
Der Vorgänger “Exuvia” offenbarte eine wüste Orientierungslosigkeit, die sich überraschenderweise weniger in heftigen Black Metal-Eskapaden und Krach äußerte, sondern sich stattdessen eher in hypnotische, teils psychedelische Experimente verlor. “The Thule Grimoires” hingegen kommt wieder deutlich strukturierter, musikalischer und mit einer Art Konzept daher. Es geht grob um sieben mystische Schriften, die von der Insel Thule stammen und vom Untergang der Menschheit berichten. Jeder Song auf dem Album repräsentiert demzufolge eine dieser Schriften.
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Durch die melodischere und songdienlichere Herangehensweise könnten eingefleischte Fans im ersten Moment vielleicht ein wenig zusammenzucken, allerdings ist im nächsten Moment, bzw. im nächsten Hördurchlauf kein wirklich schwerer Stilbruch mehr zu erkennen. Nach wie vor überwiegt die schwere, düstere Atmosphäre von Doom Metal und die treibende Energie des Black Metal. Deutlich offensiver greift von Meilenwald diesmal auf melodischen, leicht verfremdeten Klargesang zurück und auch Synthies sind einmal mehr vorhanden, was in der Mischung eine zusätzliche, sehr interessante Dark Wave-Note mit einbringt.
Kleinere Spielereien, wie z.B. der wirklich gut gemachte Drum-Rhythmus im zwölfminütigen Opener ‘Ropes to Eden’, die zahlreichen Wechsel zwischen schnellem Black Metal-Inferno und schwebender, mystischer Atmosphäre oder harschen Growls und melodischem Klargesang und andere immer irgendwo auftauchende Experimente lassen den Hörer metertief in dieses kurzweilige Inferno hinabtauchen.
Auffälligstes Stück und gleichzeitig Anspieltipp wäre nach Meinung des betreuenden Schriftsetzers das sagenhafte ‘Anchoress in Furs’ mit seinem wahnsinnig guten Refrain und einer wirklich mitreißenden, rifflastigen Energie. In der Form gab es das bei The Ruins of Beverast selten bis noch nie. Große Klasse! Das zentnerschwere Doom-Spektakel ‘Mammothpolis’, mit 6 Minuten der kürzeste Song, und die epochale 14 Minuten lange Großartigkeit ‘Deserts to Blind and Defeat’ lassen sicherlich dem ein oder anderen Type O Negative-Fan kleine Tränchen der traurigen Glückseligkeit über die Wangen fließen.
Alexander von Meilenwald hat mit seinem sechsten Studioalbum die bekannten Trademarks einmal mehr perfektioniert. Alles wirkt miteinander verwoben. Die klare Struktur, die melodischere Ausrichtung und die mitreißende Dynamik machen das Album zu einem echten Erlebnis und man kann durchaus behaupten, dass die ohnehin schon sehr hoch liegende Messlatte erneut übertroffen wurde. Ohne Zweifel ein Highlight in diesem noch jungen Jahr.
Die Produktion von Michael Zech (u.a. Triptykon, Secrets Of The Moon, Sulphur Aeon), der ja auch im Live-Line-Up der Band zu finden ist, klingt wahrlich großartig. Sehr klar, sehr druckvoll, ohne dass Natürlichkeit wegkomprimiert wurde. Sehr geschmackvoll und typisch für Ván Records ist auch wieder die aufwendige Gestaltung der Vinyl-Edition gelungen.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Abbildungen: Ván Records
2 Kommentare
Die Band, wo von Meilenwald die Felle bearbeiete, hieß NAGELFAR und nicht NAGLFAR (dazu noch verlinkt!), die es durchaus noch gibt und die letztes Jahr ein Album über Century Media veröffentlicht haben. Bitte korrigieren. Danke!
Wurde korrigiert. Danke für den Hinweis!