Robert Jürjendal – Vesi Leiab Tee / Water Finds A Way

Robert Jürjendal - Vesi Leiab Tee / Water Finds A Way (Newdog, 23.2.21)(59:33, CD, Digital, NEWdOG Records / Burning Shed, 2021)
Die Musik des estnischen Gitarristen / Komponisten Robert Jürjendal fungierte bisher als perfekter Begleiter für die ruhigen Momente des Lebens. Das ist auch seinem vierten Soloalbum “Vesi Leiab Tee / Water Finds A Way” nicht anders. Er lässt die Saiten zurückhaltend singen, alles strömt in beschaulicher Weise vor sich hin. Seine mal elektrischen, mal akustischen Gitarrenexkursionen werden von besinnlichen Ambient-Sounds untermalt. Alles wirkt entspannt, friedlich, wenngleich manche Idee zum Nachdenken einlädt.

Selbst wenn hier das Wort Ambient fällt, so werden die Songs des Gitarristen aus dem Baltikum weit weniger von diffusem New-Age-Klanggesäusel bestimmt, sondern vielmehr kreiert der Künstler eine feingliedrige, dichte, mit sehr viel Hall versehende Atmosphäre. Zugleich entfalten sich gewisse Spannungsmomente, die den meist im Bereich von drei bis vier Minuten angesiedelten Songs inhaltliche Tiefe verleihen.

Nahezu komplett auf rhythmische Begleitung verzichtend entfalten sich die 14 Titel mehr durch fließende Klänge – hierin ganz dem Albumtitel folgend. Sie vereinen dabei nordische Melancholie mit weicher, gedankenverlorener Klangschönheit. Als Kontrast dienen das mittelalterlich gefärbte ‘Before And Now’, sowie das sich dramatisch steigernde ‘The Clock Ticks’, das gewisses Mike Oldfield Feeling aufkommen lässt.

Water Finds a Way by ROBERT JÜRJENDAL

Das Album ist nahezu ein komplettes Familienwerk, denn neben Robert Jürjendal (Elektrische/Akustische Gitarre, Touch Guitar, Guitar Synth, Gesang, Percussion), ist seine Frau Signe Jürjendal (Gesang) und deren Sohn Anti Jürjendal (Cello) zu hören, während Tochter Lotte Jürjendal das Artwork schuf. Einziger Gast ist der aus Venezuela stammende Miguel Noya, der einige Pianoparts, sowie mit ‘Grey And Blue’ eine Eigenkomposition beisteuert. Die Musik ist nahezu komplett instrumental gehalten, der wenige Gesang wird mehr lautmalerisch, als passende Untermalung eingesetzt.

Schwebende, gleichfalls gehaltvolle Entspannungsmusik.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11)

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Abbildungen: Robert Jürjendal