(37:14, Digital, CD, Vinyl, Napalm Records, 2021)
Das Jahr 2021 hätte für Freunde des Post Rock nicht besser starten können, denn neben Mogwai hat bereits eine zweite Speerspitze der Szene ein brandneues Album vorgelegt. Die Rede ist hier von der irischen Instrumental-Band God Is An Astronaut und ihrem mittlerweile zehnten Album “Ghost Tapes #10”. Vor nunmehr fast 20 Jahren von den Brüdern Niels und Torsten Kinsella gegründet, steht die Post Rock-Institution aus Gleann dá Ghrua seit dem Jahre 2002 für intensive Klanglandschaften, welche den Zuhörer in unendliche überirdische Sphären eintauchen lassen.
“Ghost Tapes #10” ist dabei als rundes Gesamtwerk zu sehen, was am besten am Stück konsumiert wird. Dies sollte sich als nicht allzu großes Problem erweisen, da die Platte mit gut 37 Minuten Spielzeit erstens sehr kompakt und zweitens sehr spannend gestaltet ist.
Ich muss eingestehen, dass mir God Is An Astronaut den Einstieg in das Vorgängeralbum “Epitaph” um einiges einfacher gemacht hatten, als jenen zu ihrer neuesten Scheibe, denn wo das Titelstück ‘Epitaph’ den Anfang der Scheibe fragil und behutsam bereitete, geht ‘Adrift’, der Opener von “Ghost Tapes #10”, schon nach wenigen Momenten prägnanten Schlagzeugspiels mit rohem Sound und verzerrten Gitarren in die Vollen. Im weiteren Verlauf nimmt das Stück dann aber den entgegengesetzten Weg wie sein 2018er Vorgänger, denn wo ‘Epitaph’ im Laufe seiner Spieldauer immer dichter und intensiver wurde, nimmt ‘Adrift’ das Gaspedal ein Stück zurück, um in traumhafte, vom Piano bestimmte hoffnungsschimmernde Klangwelten abzudriften.
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Melodisch, ja schon fast meditativ geht es mit dem anschließenden ‘Burial’ weiter, welches seine ruhige Stimmung nur für kurze Zeit halten kann, bevor es nach eindreiviertel bis zwei Minuten wie in Zeitlupe explodiert und nach einem bass-zentrierten Interlude in einem Klimax flirrender Gitarren endet.
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‘In Flux’ macht seinem Namen alle Ehre, da es zwar locker-flockig vor sich hinrockt, aber trotzdem in steter spannungsgeladener Bewegung bleibt, ohne jemals einen wirklichen Höhepunkt zu erreichen. ‘Spectres’ hingegen ist ganz klar dem Post Metal zuzuorden und ist mit seinem treibenden Schlagzeugspiel und dem grollenden Bass das bis dato mitreißendste Lied auf dem Album. Auch ‘Fade’ ist ein Stück, welches durch ordentliches Tempo vorangetrieben wird, im Vergleich zum vorherigen Lied aber eine tief sitzende unterschwellige Melancholie ausstrahlt.
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Es ist eine Stimmung, welche beim anschließenden ‘Barren Trees’ nur noch verstärkt wird, da das Lied vor Schwermut trieft. Gleichzeitig gibt der helle Klang der Gitarre von Gastmusiker Jimmy Scanlan dem Stück jedoch einen hoffnungsvollen Schimmer, welcher auf dieser Platte seinesgleichen sucht.
Abgerundet wird “Ghost Tapes #10” vom abschließenden ‘Luminous Waves’, bei welchem God Is An Astronaut mit Hilfe von Cellistin Jo Quail zu innerer Ruhe finden und der Hörer in einen zufriedenen Trance-artige Zustand versetzt wird.
Es ist ein Zustand, in dem man verweilen kann oder aus dem man am besten wieder aufwacht, indem man mit dem Album einfach wieder von vorne beginnt. Langweilig wird es nicht.
Bewertung: 11/15 Punkte (FF 11, KR 11)
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Tracklist:
1. ‘Adrift’ (6:57)
2. ‘Burial’ (6:04)
3. ‘In Flux’ (6:08)
4. ‘Spectres’ (4:29)
5. ‘Fade’ (5:37)
6. ‘Barren Trees’ (4:11)
7. ‘Luminous Waves’ (3:48)
Besetzung:
Torsten Kinsella (Gitarre, Piano/Synthesizer)
Niels Kinsella (Bass)
Lloyd Hanney (Schlagzeug)
Jamie Dean (Gitarre, Piano)
Gastmusiker:
Jo Quail (Cello – 7)
Jimmy Scanlan – (Gitarre – 6)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Napalm Records zur Verfügung gestellt.