Echoplain – Polaroid Malibu

Echoplain - Polaroid Malibu (Atypeek Music/ Araki Records, 2021) (38:19, CD, Vinyl, Digital, Atypeek Music/Araki Records, 2021)
Irgendwie hängt in der Pariser Hardcore-Szene alles zusammen. Eine Großstadt ist in diesem Zusammenhang dann doch nur ein Dorf. So hängen die hier Anwesenden Emmanuel Boeuf, Clement Matheron und Stephane Vion, die sich übrigens auch schon eine Ewigkeit kennen, in Bands wie Sons Of Frida, Velocross, A Shape, Emboe, Diagonale du Fou und Dernière Transmission ab. Da man dann doch noch freie Spitzen zu haben scheint, gründete man 2018 kurzerhand Echoplain, mit welchen man dann auch gleich eine selbstbetitelte EP veröffentlichte. Nun also das Debütalbum, das mit „Polaroid Malibu“ gleich einmal anzeigt, wo genau der Hammer hängt. Bezüglich Hardcore ist in den letzten Jahren ja nicht allzuviel an neuen Innovationen herumgekommen. Reichlich effektiv wurden dafür die alten Recken aufgewärmt und zu neuem Leben erweckt.

Bedingt trifft das auch für das Trio aus Paris zu, das dem Genre nicht unbedingt etwas Neues hinzuzufügen hat, seinen Hardcore aber präzise und auf den Punkt bringend inszeniert. Spoken Word-Einlagen entschleunigen die auf Vollgas getrimmte Amokfahrt aber hin und wieder in Richtung Slint’schen Post Rock, obwohl Echoplain natürlich meilenweit davon entfernt sind, in dieser Spielart Fuß zu fassen. Wenn man aber die Geschwindigkeit ein wenig drosselt, kommen so etwas wie transzendente Stimmungen (‚Beyoncé‘) oder gar homöopathische Pop-Affinitäten auf (‚13th‘). Und wieder einmal wird einem bewusst, dass der Hardcore-Punk’n Rock mit Bands wie Helmet, Unsane, Fugazi oder No Means No gerade in den frühen Neunzigern seine goldene Zeit hatte. Und Echoplain agieren gar nicht einmal so weit davon entfernt.
Bewertung: 9/15 Punkten

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Abbildung: Echoplain / Atypeek Music