(50:36 + 50:56, CD, Digital, earMusic / Edel, 2021)
Es ist wirklich erstaunlich auf wie vielen Alben Tastendrücker Don Airey vor allem Ende der 70er bis Mitte der 80er zu hören ist. Mittlerweile verdingt der im Jahr 1948 geborene Engländer bei Deep Purple sein Einkommen, doch besonders in den letzten Jahren wanderte er vermehrt auf Solopfaden. Während seine Soloalben stilistisch ein recht breites Spektrum abdecken und auch immer eine Flirt mit dem Progressive Rock wagen, so geht er auf der Bühne auf Nummer Sicher und huldigt als Don Airey & Friends in erster Linie dem traditionellen Hard Rock.
So bekommt man auf “Live In Hamburg”, welches bereits 2017 mitgeschnitten wurde und in kleineren Ausschnitten als Bonusmaterial bereits auf seinem letzten Soloalbum “One Of A Kind” enthalten war, in erster Linie die gehörige Hard Rock Vollbedienung. Das Line-Up besteht neben Don Airey an den Keyboards aus Sänger Carl Sentance, Laurence Cottle (Bass), Simon McBride (Gitarre) und Jon Finnigan (Schlagzeug), die größtenteils zur aktuellen Studioaband von Don Airey gehören. Es steht damit zwar Don Airey drauf, aber es trotzdem steckt hier neben satten Hammondsounds, vor sehr viel Gitarre und lässig und spielfreudig dargebotener Rock der härten Sorte drinnen.
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Die Setlist setzt sich sich dementsprechend aus einigen Don Airey-Solotiteln, vor allem aber aus jeder Menge Rainbow-Material (‘I Surrender’, ‘Difficult To Cure’, ‘All Night Long’, ‘Lost In Hollywood’, ‘Since You Been Gone’), sowie Songs von Deep Purple (‘Pictures Of Home’, ‘Child In Time’, ‘Hush’, ‘Black Night’), Gary Moore (‘Nuclear Attack’, ‘Still Got The Blues’), Whitesnake (‘Is It Love’) bis hin zu Colosseum II (‘Desperado’) zusammen. Gerade beim Colosseum-II-Titel ‘Desperado’ merkt man jedoch, welches spielerisches Können diese Formation wirklich aufweist, die sich ansonsten bei den Hard-Rock-Nummern eher zurücknimmt. Was aber keineswegs bedeutet, dass die Songs ohne Leidenschaft und Hingabe interpretiert werden.
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Man hört der Band immer deutlich an, welchen Spaß sie auf der Bühne hatte. Logisch, Carl Sentance, muss hier mehrere Stimmen und Timbres übernehmen und kann gerade bei ‘Is It Love’ als Ersatz für David Coverdale nicht gerade überzeugen, während das Rainbow- und Deep-Purple-Material wesentlich funktioniert. Auch Gitarrist Simon McBride imitiert glücklicherweise nicht Ritchie Blackmore und Konsorten, sondern sucht seinen eigenen Stil. Und gerade diese Herangehensweise hebt diese Musiker weit über irgendeine simple Coverband hinaus.
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“Live In Hamburg” gefällt somit als Gute-Laune-Scheibe von teils in Würde gealterten Rockmusikern, denen man die ehrliche, erdige Spielfreude, sowie die sympathische, hin und wieder selbstironische Herangehensweise auf der Bühne abnimmt. Ein kurzweiliger Spaß.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Don Airey / earMusic