(20:31, Digital, CD, Eigenproduktion, 2020)
Børeal sind eine junge kolumbianische Band, die sich 2018 in Bogotá gegründet hat. Nach eigener Aussage stark beeinflusst von Bands wie Mastodon, Baroness und Coheed and Cambria möchte das südamerikansche Qunitett nur ungerne einer einzigen Spielart von Rock und Metal zugeordnet werden. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als eine Mischung aus Progressive Rock und Alternative Metal mit einem Touch von Post Rock, Post Metal und Djent. “Las Mariposas Agitan Sus Altas” (dt.: Die Schmetterlinge schlagen mit den Flügeln) ist nun die erste EP der fünf Musiker und der Vorbote auf ein vollwertiges Studio-Album, das vorraussichtlich 2022 erscheinen soll.
Textlich verfolgen Børeal einen strikt rational-wissenschaftlichen Ansatz, da Wissenschaft und der Intellekt des Menschen für die Lateinamerikaner das Einzige ist, das den Kosmos, die Natur und die Existenz erklären können.
Legt man “Las Mariposas Agitan Sus Alas” zum ersten Mal auf, so könnte man im ersten Moment glauben, dass man zur falschen Platte gegriffen hat, denn was hier erschallt, das klingt wie ‘Holidays in Colombia’, also nach einer spanischsprachigen Variante der Dead Kennedys. Doch Børeal sind Welten davon entfernt, kalifornischen Hardcore zu spielen, denn hierfür ist ihre alternativ geprägte Musik viel zu sehr von progressiven Strukturen durchzogen. Trotzdem erinnert der Opener ‘Origen’ viel mehr an den Sound des 70s Punk, als dass Stücke musikalisch ähnlich aufgestellter Bands, wie bespielsweise Coheed and Cambria tun, da die Produktion der Scheibe, gewollt oder ungewollt, viel roher und dreckiger klingt.
‘Homo Homini Lupus’ wird durch ein Schlagzeugspiel eingeleitet, welches einem Herzschlag ähnelt und den Rhythmus für die folgenden knapp fünf Minuten vorgibt. Es ist ein Stück in welchem Agressivität und Verspieltheit aufeinander treffen und welches von mehrstimmigem Hintergrundgesang in der Manier der mexikanischen Crossover-Legenden Molotov genauso geprägt ist wie vom abwechslungsreichen Gitarrenspiel im Stile eines Travis Stever. Besonders interessant wird ‘Homo Homini Lupus’ jedoch durch seine Tempo-Reduzierung in Mittelteil sowie das anschließende Gitarrensolo.
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Bei ‘Anhedonia’ handelt es sich dann um so etwas wie die “Ballade” auf der EP, da Børeal es hier, im Vergleich zu den übrigen Stücken, um einiges langsamer angehen. Auch die Stimmungslage des Liedes ist die wohl traurigste, was durch jaulende Gitarren und eine doomige Grundatmosphäre zum Ausdruck gebracht und durch die Growls gen Ende des Stückes unterstrichen wird.
Progressives Highlight der Platte ist jedoch das abschließende Stück, welches den gleichen Namen trägt wie die Band selbst. Denn ‘Børeal’, welches von atmosphärischen Keyboards und sanften Gitarrenklängen eröffnet wird, verwandelt sich, binnen seiner mehr als sechs Minuten Spielzeit, in Form fortwährender Metamorphosen, von einer ruhigen Progressive Rock-Ballade zu einem wahren Black Metal-Kracher.
Stilistisch sind Børeal somit ein wahres Chamäleon, dem man die angegebenen Einflüsse aus Sludge und Djent zwar kaum anhört, das jedoch mit musikalischen Bandbreite von Prog über Hardcore bis hin zu Crossover und Black Metal aufwarten kann. Was auf dem Papier sehr interessant klingt, ist in der Realität leider noch etwas unausgegoren, da es in seiner Kompromisslosigkeit nicht vollends konsequent ist. Und auch die Produktion, die an manchen Stellen leider zu farblos wirkt, kommt den Kolumbianern nicht wirklich zu Gute
Interessante musikalische Ansätze und der eigenständige Crossover verschiedener Genres lassen jedoch für das anstehende Debütalbum hoffen.
Bewertung: 7/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Origen’ (4:28)
2. ‘Homo Homini Lupus’ (4:40)
3. ‘Anhedonia (4:56)
4. ‘Børeal’ (6:35)
Besetzung:
Jei Vera (Bass)
Diego Vargas (Schlagzeug)
Ivan Baquero (Lead- & Rhythmusgitarre)
Ricardo Linares (Lead- & Rhythmusgitarre)
Camilo Rodríguez (Gesang)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Børeal zur Verfügung gestellt.