Roland Bühlmann – Dubnos

Roland Bühlmann – Dubnos (unsigned, 22.12.20)(52:05, CD, Eigenproduktion, 2020)
Roland Bühlmann ist auf diesen Seiten durchaus kein Unbekannter, schon drei Alben sind an dieser Stelle vorgestellt worden. Und auch das aktuelle soll natürlich nicht unerwähnt bleiben.

Der Schweizer ist breit gefächert unterwegs, wie u.a. die Auflistung des benutzten Instrumentariums belegt: electric guitars / bass guitar / Aeon Sustainer / Korg MS-20 synthesizer / Logic software synthesizers / percussion: branches, oil tank, stones, vase, wrenches. War er auf seinen bisherigen Alben als Einzelkämpfer unterwegs, so hat er sich dieses Mal prominente Unterstützung an Bord geholt, nämlich Schlagzeuger Terl Bryant, Geiger David Cross und Yukiko Matsuyama (Koto).

Auch “Dubnos” ist ein reines Instrumentalalbum, es besteht aus sechs Songs mit Spielzeiten zwischen sechs und zwölf Minuten. So kurz und bündig und seltsam die einzelnen Songtitel sind, so eigenwillig ist die Musik des Schweizers. Brauchbare Anhaltspunkte in Form von „Klingt wie…“ fallen nicht ein, auch ist nach dem ersten Hördurchgang noch gar nicht klar, inwieweit es gefällt oder nicht. Es gibt keine Melodien, die sich sofort einprägen, doch es bleibt der Eindruck, dass es schon recht interessant ist, was der Musiker hier in Zusammenarbeit mit seinen Gästen fabriziert. An manchen Stellen erinnert es an Crimsoneske Soundscapes, dann wieder geht es in Fusion-Bereiche, und auch Symphonic Prog wird mal gestreift. Auf dem Titelsong und dem neunminütigen ‚Aaschutz‘ erweitert die Japanerin Matsuyama mit ihrem Spiel an der Koto die Facetten auf diesem Album um noch eine weitere, ganz besondere Note. Gerade der letztgenannte Song spiegelt die Vielfältigkeit gut wider, hier wird World Music mit Ambient und Fusion gemischt, zusätzlich gewürzt durch das Mitwirken des Ex-King Crimson Violinisten David Cross. Kein einfacher Stoff, der hier geboten wird, andererseits aber auch nicht so sperrig, dass man Gefahr läuft, zu schnell aufzugeben. Und so wird nach einigen Durchläufen deutlich, dass das Album wächst und einen positiven Gesamteindruck hinterlässt.

Der Musiker scheint Wert darauf zu legen, dies auf seiner Homepage extra zu beschreiben, daher sei es auch an dieser Stelle erwähnt, dass er mit dem Asperger Syndrom diagnostiziert wurde und damit sehr offen umgeht, und dies zum Beispiel hier bei der Beschreibung seiner Musik erwähnt und an anderer Stelle im Detail auf diese neurologische Störung eingeht.

Auch das vierte Album des Schweizers bietet wieder interessante Kompositionen und gute Unterhaltung.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 11)

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Abbildungen: Roland Bühlmann