(44:28, CD, Digital, Vinyl Pelagic Records, 2021)
Ziemlich genau drei Jahre nach “Shift” meldet sich die französisch-englische Freundschaft namens LizZard Anfang 2021 mit ihrem vierten Album “Eroded” zurück. Auch die Art Rocker um Sänger und Gitarrist Mathieu Ricou nutzten die Konzert-lose Zeit während der globalen Pandemie zur Veröffentlichung eines neuen Albums.
“Eroded” beginnt chillig. ‘Corrosive’ ist ein zweiminütiges ruhiges, getragenes Instrumental, das lange Zeit nicht vermuten lässt, wie sehr es im Anschluss zur Sache geht. Erst gegen Ende nimmt die Dramatik zu und es geht nahtlos über in ‘Blowdown’, den ersten richtigen Track. Dieser vermittelt pure Spielfreude und ist ein aggressiver Up-tempo-Rocker in bester Alternative-Rock-Manier, der ordentlich auf’s Pedal drückt und die Band direkt von ihrer besten Seite zeigt. Die Band feuert hier aus allen Rohren und lässt vergessen, dass es sich bei LizZard tatsächlich nur um ein Trio handelt.
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In dem Stil knüpfen die nächsten Songs an. ‘Haywire’ gibt sich anfangs ein kleines bisschen ruhiger, rockt aber auch ungemein gefällig und macht Laune, steigert dabei subtil die Intensität und weiß ebenso zu überzeugen. Das folgende ‘Flood’ wagt einen Ausflug in den Stoner Rock. Sehr fette Riffs führen in den Song ein, der dann relativ eingängig seine Runden zieht, aber immer wieder den fetten Gitarrensound aus dem Hut zieht. Ein catchiges Riff eröffnet ‘Hunted’, das generell sehr ordentlich groovt und lediglich zum Refrain etwas mehr Richtung Heaviness tendiert. Der kürzeste richtige Song vergeudet aber ansonsten wenig Zeit und kommt direkt zum Punkt und macht einfach Spaß.
Nach vier wirklich superben Alternative Rockern ist’s Zeit für einen Tempowechsel. Zur Albummitte nehmen sich LizZard etwas zurück und präsentieren mit ‘The Decline’ den ersten etwas ruhigeren Rocksong, der vor allem im Refrain und auch später in der Bridge relativ luftig wird und zum Durchschnaufen einlädt. Ein Song, der auch perfekt auf eine der jüngeren Biffy Clyro-Platten gepasst hätte. Mit ‘Eroded’ schließt sich der Titelsong und mit knapp sechs Minuten zugleich der längste Track des Albums an. Und es ist auch der bis dato ruhigste Song des Albums, der geradezu balladesk aus den Boxen tönt, ohne allerdings eine klassische Ballade zu sein. So vergeht Minute um Minute und man erahnt einen Ausbruch, eine Eruption, und die Anlagen für ein Gewitter sind auch durchaus da. Aber der Ausbruch kommt nicht. Der Song bleibt über die ganze Laufzeit hinweg ruhig.
Und ruhig geht’s auch weiter. Mit ‘Usque Ad Terram’ schließt sich ein weitere Instrumetal an, in dem recht wenig passiert. Das darauf folgende ‘Blue Moon’ nimmt die Stimmung des vorhergegangenens Instrumentals komplett an und startet im gleichen Beat und damit auch entsprechend chillig. Erst zum starken Refrain entfaltet der Song die LizZard-typische Wucht und entpuppt sich auch im weiteren Verlauf als potenter Alternative Rock-Song, dessen knapp einminütiges atmosphärisches Outro aber nicht zu überzeugen weiß. Immerhin leitet es direkt über in den vorletzten Track ‘Inertia’, ein weiteres, mit knapp zwei Minuten eher kurzes, atmosphärisches Klanggebilde, das letzten Endes nur eine Überleitung zum Rausschmeißer des Albums darstellt.
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Und dieser Rausschmeißer, der Abschluss des Albums, das ist ‘Avalanche’, und der fängt ebenso entspannt an wie das Instrumental zuvor zum Ende kam. Im Verlauf der gut fünf Minuten nimmt der letzte Song allerdings an Fahrt auf und entwickelt nach knapp zweieinhalb Minuten eine ungemeine Wucht, entfaltet sich hierbei zu einem bärenstarken Alternative-Rock-Song und bildet zum Abschluss vielleicht sogar das Highlight des Albums. Ein wahrlich krönender Abschluss!
Man muss LizZard einfach lieben. Das, was Mathieu Ricou (Gesang, Gitarre), William Knox (Bass) und Katy Elwell (Schlagzeug) einmal mehr über die gesamte Laufzeit präsentieren, klingt so ungemein erdig und rockt so großartig, ist dabei durchaus vertrackt und somit auch für Freunde des Progressive Rock ein Genuss. Und bei dem fetten, druckvollen Sound scheint es fast unmöglich, dass hier nur ein Trio am Werk sein soll. Das einzige Manko, was man dem Album anheften könnte, ist das Verhältnis vollwertiger Tracks zu kurzen Instrumentals. Wenn die Tracklist elf Titel umfasst, unter denen sich dann aber drei kurze Instrumentals tummeln, dann präsentieren LizZard im Endeffekt nur acht ausgewachsene Songs. Derer hätten es – gerade bei der gebotenen Qualität! – gerne ein oder zwei mehr sein dürfen.
Bewertung: 13/15 Punkten (AI 13, FF 11, KR 12)
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Tracklist:
1. ‘Corrosive’ (2:23)
2. ‘Blowdown’ (4:35)
3. ‘Haywire’ (5:16)
4. ‘Flood’ (4:03)
5. ‘Hunted’ (3:23)
6. ‘The Decline’ (4:30)
7. ‘Eroded’ (5:49)
8. ‘Usque Ad Terram’ (2:08)
9. ‘Blue Moon’ (5:37)
10. ‘Inertia’ (1:38)
11. ‘Avalanche’ (5:21)
Besetzung:
Mathieu Ricou (Gesang, Gitarre)
William Knox (Bass)
Katy Elwell (Schlagzeug)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Pelagic Records zur Verfügung gestellt.
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