(42:16, CD, Digital, Cuneiform Records, 2021)
Man ist ja einiges von an heftigem Material aus dem Hause Cuneiform gewohnt, doch mit Bisbâyé hat man nun eine Formation am Start, die beim Härtegrad noch eine gehörige Schippe drauflegt. Auf dem Waschzettel für die Presse läuft dies unter den Stilbeschreibungen Metal, Experimental, Progressive, Math Rock.
Hier wird kräftig in die Saiten gegriffen, abgehackt die Riffs platziert und munter polyrhythmisch drauf losgebreakt. Dabei knallt der technische Metalaspekt am vordergründigsten auf den Hörer ein, bestimmen die Wucht und Raffinesse die sieben, rein instrumentalen Songs auf dem zweisprachigen betitelten Album “Le Sens De Le Fin – The Sense Of An Ending”.
Die Franco-Kanadier Bisbâyé wurden bereits 2001 von Jean-Pierre Larouche (Gitarre) zusammen mit dem Schlagzeuger Hugo Veilleux gegründet. In der aktuellen Besetzung vervollständigen Vincent Savary (Bass), Nathanaël Labrèche (Gitarre) und Julien Daoust (Schlagzeug) das Line-Up. Die Wucht der zwei Schlagzeuger sorgt zwar für eine gewaltiges Rhythmusgewitter, doch ähnlich wie King Crimsons aktueller Besetzung mit drei Schlagzeugern, entsteht daraus mehr ein Miteinander, als ein offensichtlicher Drum-Overkill. Und wo schon der Name King Crimson gefallen ist: deren kompositorischer Einfluss, vor allem aus den 2000er Jahren, ist hier durchaus erkennbar. Bei Bisbâyé kommt dazu halt noch mehr metallische, aggressive Riff-Akrobatik hinzu.
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Trotz der offensichtlichen Gewalt- und Kunstfertigkeit der verschachtelten Riffattacken, hat dieses versiertes Konglomerat der harten Klänge ebenfalls etwas Einnehmendes. Geradezu sogartig wird man als Hörer hineingezogen, bliebt gleichzeitig ein Gefühl von einem gewissen Unwohlsein. Durch den Verzicht auf ausgiebige Soli, ist die Musik mehr vom nervösen Zusammenspiel aus Rhythmik und Riffs bestimmt, finden sich zudem bei z.B. ‘Soliton’ sogar kurzfristig mal flirrende Melodiebögen. Verschiedene Klangebenen liegen hier übereinander, Komplexität wird mit einfachen Strukturen verschmolzen, was laut Bandleader Jean-Pierre Larouche für neue Sound-Erlebnisse sorgen soll.
Oder um es anderes zu umschreiben: unnachgiebige, kompromisslose Kopfschmerzmusik mit ganz eigenem Charakter.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 12, KS 11)
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Abbildungen: Bisbâyé / Cuneiform Records